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Daten bestimmen die Entwicklung

Die Märkte erlebten eine Rallye, da die vorübergehende Zollvereinbarung zwischen den USA und China verlängert wurde und der VPI stabil blieb. Der Anstieg des Erzeugerpreisindex führte jedoch zu einer Diskussion über Zinssenkungen. Die Geldpolitik der Fed bleibt volatil und der US-Dollar sieht sich erneut einer Renditesensibilität gegenüber, während Währungen weltweit auf die Maßnahmen der Zentralbanken…

Titelbild für das deutsche Wöchentliches Marktupdate
  • Zollvereinbarung verlängert. Erwartungsgemäß verlängerten die USA und China ihre vorübergehende Zollvereinbarung um 90 Tage und verhinderten so bis November dreistellige Zölle auf die Waren der jeweils anderen Seite. Dies trug zur Aufrechterhaltung der Risikobereitschaft bei und US-Aktien verzeichneten Rekordhöhen.
  • VPI-Windstille, EPI-Sturm. Der US-Verbraucherpreisindex (VPI) entsprach den Erwartungen. Der Erzeugerpreisindex (EPI) übertraf jedoch die Prognosen, was eine Divergenz offenbarte. Entweder absorbieren Unternehmen die höheren Kosten und stehen damit unter Margendruck oder die Inflation bei den Verbraucherpreisen steigt in Kürze, wenn die Erzeugerpreise zur Verbraucherseite durchsickern.
  • Volatile Einpreisung der Geldpolitik. Die Diskussion über eine mögliche massive Zinssenkung der Fed um 50 Basispunkte wurde durch die Veröffentlichung der EPI-Daten beendet. Die Märkte preisen jedoch nach wie vor zwei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte bei den nächsten drei Fed-Sitzungen vor Jahresende ein. Auch dies hat in letzter Zeit zu einer verstärkten Risikobereitschaft beigetragen.
  • Alter Anker, neue Risiken. Was den US-Dollar betrifft, gewinnen traditionelle Kräfte wieder an Bedeutung. Zu einem Zeitpunkt, in dem wieder Stabilität einkehrt, besteht die Gefahr, dass der zunehmende Druck auf die Fed, die Zinsen zu senken, das Gleichgewicht gefährden könnte, da eine erneute Renditesensibilität zu einer neuerlichen Schwäche führen könnte.
  • Der AUD fällt aufgrund der gemäßigten Haltung der RBA. Wie erwartet, senkte die Reserve Bank of Australia den offiziellen Leitzins. Sie signalisierte jedoch, dass möglicherweise eine weitere geldpolitische Lockerung erforderlich sei, was den AUD nach unten zog.
  • Das Pfund Sterling steigt aufgrund der Daten aus dem Vereinigten Königreich. Die Daten für den britischen Arbeitsmarkt zeigten, dass das private Lohnwachstum immer noch bei ungefähr 5 % liegt, während die BIP-Zahlen die Prognosen übertrafen. Dies gab den Falken bei der Bank of England Auftrieb und sorgte für ein Monatshoch beim Pfund.
  • Charme-Offensive. Der russische Präsident Wladimir Putin versuchte, sein Verhältnis zu Donald Trump vor dem heutigen Gipfeltreffen in Alaska zu stärken. Trump ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken.
Chart: Overall, inflation risks are increasing

Globale Makrodaten:
Märkte haben trotz des gestiegenen EPI für den September Zinssenkungen im Blick

Zahlen zur US-Inflation. In dieser Woche wurden der Verbraucherpreisindex (VPI) und der Erzeugerpreisindex (EPI) veröffentlicht. Die Marktreaktion wurde jedoch vom Gesamtbild bestimmt. Während der Erzeugerpreisindex (EPI) überraschend hoch ausfiel, waren die Zahlen für den Verbraucherpreisindex (VPI) moderater als befürchtet – der Index stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,2 %. Diese Daten sowie eine Reihe schwächerer Arbeitsmarktberichte haben die Marktüberzeugung gefestigt, dass die Federal Reserve bei ihrer Septembersitzung die Zinsen senken wird. Die Märkte preisen trotz des höher als erwartet ausgefallenen Erzeugerpreisindexes mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 % eine Senkung um 25 Basispunkte ein. Diese Überzeugung ist so stark, dass einige Marktteilnehmer, darunter auch US-Finanzminister Scott Bessent, sogar die Möglichkeit einer drastischeren Senkung um 50 Basispunkte in Erwägung ziehen. Dies stellt jedoch nach wie vor ein weniger wahrscheinliches Szenario dar. Der Markt geht davon aus, dass die Fed der Unterstützung der nachlassenden wirtschaftlichen Dynamik Vorrang vor den anhaltenden Inflationssorgen einräumen wird, da sie den Anstieg des Erzeugerpreisindex (EPI) als vorübergehende Auswirkung der Zölle und nicht als langfristigen Inflationstrend betrachtet.

Australien. Die RBA senkte die Zinsen einstimmig um 25 Basispunkte. Alle neun Vorstandsmitglieder unterstützten diesen Schritt. Die Zentralbank wies auf die zunehmenden Unsicherheiten hin und warnte, dass private Haushalte und Unternehmen Zurückhaltung bei ihren Ausgaben zeigen könnten. Auch wenn Löhne und Gehälter gestiegen sind, wies die RBA auf die weiterhin leicht angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt hin.

Globale Makrodaten. Das britische BIP für das 2. Quartal überraschte positiv und wuchs stärker als erwartet – um 1,2 % im Jahresvergleich und um 0,3 % im Quartalsvergleich. Diese positiven Daten, die auf das Wachstum im Dienstleistungs- und Bausektor zurückzuführen sind, gaben dem Pfund zunächst Auftrieb. Sie gestalten darüber hinaus den Weg der Bank of England zu weiteren Zinssenkungen schwieriger, da die Wirtschaft resilienter zu sein scheint als bisher angenommen. Das BIP der Eurozone entsprach im 2.Quartal den Erwartungen und verzeichnete einen moderaten Anstieg von 0,1 % im Vergleich zum vorherigen Quartal und um 1,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Eine wesentliche Sorge stellt der Rückgang der deutschen Wirtschaft dar, der größten Volkswirtschaft der Eurozone. Die Daten unterstrichen, dass der Ausblick für die Region nach wie vor verhalten ist, und unterstützten die derzeitige neutrale Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, da es keine eindeutigen Anzeichen für eine deutliche Erholung gab. Die Juli-Daten für China zeigten ein gemischtes Bild mit einer robusten Industrieproduktion, aber schwachen Einzelhandelsumsätzen. Dies deutet darauf hin, dass sich Chinas exportorientierter Fertigungssektor zwar behaupten kann, die inländische Verbrauchernachfrage jedoch weiterhin ein wesentliches Problem darstellt.

Two cuts now priced in by the end of 2025 despite hot PPI

FX-Perspektiven:
Unklare Signale, unsicherer Pfad

USD: Zunehmende Zweifel am US-Dollar Die pessimistische Einstellung gegenüber dem US-Dollar hat sich konsolidiert, vor allem über den Kanal der Zinserwartungen. Dies führte zu einem Rückgang des US-Dollar-Index (DXY) um ungefähr 2 % in diesem Monat. Die jüngsten schwachen Arbeitsmarktdaten und die geringe Inflation haben Erwartungen hinsichtlich einer gemäßigten Haltung der Fed geweckt. Allerdings gestalten die Zahlen für den Großhandelssektor vom Donnerstag, die einen wahrscheinlich auf zollbedingte höhere Importkosten zurückgehenden Anstieg der Inflation zeigen, den nächsten Schritt der Fed komplexer. Eine Senkung um 25 Basispunkte ist für den September fast vollständig eingepreist, wobei einige Marktteilnehmer sogar über eine Senkung um 50 Basispunkte sprechen. Angesichts fehlender Aussagen der Fed und widersprüchlicher Daten bleiben die Prognosen jedoch Spekulation. Der durch die Erwartung niedrigerer Zinsen getriebene Pessimismus gegenüber dem US-Dollar wird durch die anhaltende Skepsis gegenüber dem Greenback noch verstärkt. Da Anleger angesichts neuerlicher Bedenken aufgrund enttäuschender makroökonomischer Daten aus den USA ihre USD-Positionen weiterhin absichern, würden niedrigere Zinssätze als Incentive für das Hedging wirken, da sie dessen Kosten senken. Dies würde den US-Dollar zusätzlich belasten. Mit Blick auf die Zukunft ist die Entwicklung des Kurses für den US-Dollar weiter von makroökonomischen Indikatoren abhängig, da die Auswirkungen der Zölle auf die US-Wirtschaft der laufenden Bewertung unterliegen.

EUR: Euro visiert Höchststände an Der Euro weist bislang günstige Zinsdifferenzen gegenüber dem US-Dollar auf. Die EZB scheint mit ihrem aktuellen Ansatz einverstanden zu sein, während die Fed angesichts der Anzeichen für einen schwächer werdenden Arbeitsmarkt bald eine gemäßigtere Haltung signalisieren könnte. Zu Beginn dieses Sommers sorgte ein spürbarer Wechsel der Fed in Richtung auf eine gemäßigtere Geldpolitik Ende Juni für einen Anstieg beim bereits angespannten Währungspaar EUR/USD in den Bereich von 1,18. Das Währungspaar erreichte am 1. Juli mit 1,1829 ein Ein-Jahres-Hoch. Derzeit könnte der Euro aufgrund der Aussicht auf eine fortgesetzte gemäßigte Geldpolitik der Fed diese Höchststände wieder erreichen. Allerdings stellt die Widersprüchlichkeit der US-Daten weiterhin eine Herausforderung für eine Wende hin zu einem deutlich gemäßigteren Ansatz dar. Zudem haben die handelsbezogenen Aussagen Washingtons seit Anfang Juli etwas an Dynamik verloren und treiben den Euro nicht mehr so stark in die Höhe. Die Anleger-Community hatte mittlerweile Zeit, die Realität zu akzeptieren, dass Zölle – deren Fristen inzwischen abgelaufen sind – der neue Status Quo sind. Daher kann die Grundlage für die Aufwärtsdynamik des Euro nicht länger eine durch Schlagzeilen getriebene Stimmung sein, sondern muss auf konkreteren Daten beruhen, d. h. US-Makrodaten, um eine weitere Abkopplung vom US-Dollar und eine erneute Flucht in die Gemeinschaftswährung zu begründen.

Chart: Euro sentiment holds steady over the long-run

GBP: Pfund für Pfund. Das Pfund Sterling konnte sich in letzter Zeit behaupten und erreichte gegenüber wichtigen Währungen wie USD, EUR, CAD und AUD ein Ein-Monats-Hoch. Die Gründe hierfür waren positive Daten aus dem Vereinigten Königreich und restriktivere Erwartungen hinsichtlich Zinssatzänderungen durch die BoE. Das Währungspaar GBP/EUR ist wieder über die Marke von 1,16 EUR gestiegen und testet zum ersten Mal seit Mitte Juni den gleitenden 50-Tage-Durchschnitt. Das Währungspaar ist auf dem Weg zum dritten Gewinn in Folge im Wochenvergleich, um ungefähr 2 % kumulativ. Die Makrosignale deuten auf weiteren Aufwärtstrend hin: Die Realzinsdifferenzen und eine gedämpfte Volatilität lassen darauf schließen, dass das Währungspaar GBP/EUR näher bei der Marke von 1,18 EUR bis 1,19 EUR gehandelt werden könnte. Optionshändler bevorzugen jedoch langfristig weiter einen stärkeren Euro. Das Währungspaar GBP/USD wird derzeit jedoch oberhalb aller wichtigen langfristigen gleitenden Tagesdurchschnitten gehandelt, was die Aufwärtsdynamik verstärkt. Da der 14-Tage-RSI neutral und die Preisentwicklung robust ist, könnte ein neuerlicher Anstieg für das Währungspaar bevorstehen. Der Bereich von 1,38 USD könnte ins Blickfeld geraten, wenn die Renditeunterstützung anhält und die Stimmung stabil bleibt. Die Stunde der Wahrheit schlägt jedoch mit den Zahlen für die Inflation und die Einzelhandelsumsätze in der nächsten Woche. Beides sind potenzielle Knockout-Werte für die Richtung, die das GBP einschlägt, auch wenn die Dollardynamik weiterhin die allgemeine Entwicklung bei den Devisen prägt.

CHF: Risse in der Safe-Haven-Währung. Von der Safe-Haven-Währung zum Short-Kandidaten: Der Schweizer Franken verliert an Boden. Auch wenn der Franken in diesem Jahr das zweitbeste Ergebnis unter den G10-Währungen erzielte – mit einem Plus von rund 11 % gegenüber dem US-Dollar – könnte die Dynamik nun nachlassen. US-Zölle und die Möglichkeit von Negativzinsen sind für seine Attraktivität abträglich. Die USA erheben nun einen erheblichen Zollsatz von 39 % auf Importe aus der Schweiz, was Bedenken hinsichtlich des Wirtschaftswachstums auslöst. Wie auch immer der Handelsstreit jedoch ausgeht – der Status des Franken als Safe-Haven-Währung wurde nur marginal beeinträchtigt. Beunruhigender ist die zunehmende Wahrscheinlichkeit, dass die Schweizerische Nationalbank proaktive Schritte zur Schwächung der Währung unternimmt – sei es durch höhere Negativzinsen oder direkte Marktinterventionen. Wenn die Volatilität niedrig bleibt, scheint der CHF zunehmend anfällig für Short-Positionen gegenüber dem USD, GBP und EUR zu sein. Ein Durchbruch nach oben über den Höchststand von 0,8151 aus dem letzten Monat für das Währungspaar USD/CHF könnte einen weiteren Aufwärtstrend auslösen, insbesondere, da der Renditevorteil von mehr als 400 Basispunkten Carry-Trader anlockt, die Zinsdifferenzen ausnutzen.

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