Eine Verlängerung der Gespräche zwischen den USA, Mexiko und Kanada um einen Monat brachte vorübergehende Entspannung, die Unsicherheit bleibt jedoch bestehen. Die USA verhängten Zölle in Höhe von 10 % für Importe aus China. Peking antwortete mit Zöllen auf 80 Produkte, die ab dem 10. Februar erhoben werden.
Schwächere ISM-Dienstleistungsdaten (54 → 52,8) steigerten die Safe-Haven-Nachfrage, während die Beschäftigung sprunghaft anstieg. Die Zahl der offenen Stellen ging zurück, die Auftragseingänge gingen zurück und der Optimismus hinsichtlich der Wirtschaft blieb hinter den Erwartungen zurück.
Die BoE senkte den Leitzins in einer geteilten Abstimmung von 7 zu 2 um 25 Basispunkte auf 4,5 %. Trotz der gemäßigten Senkung sorgten ein aktualisierter Inflationsausblick und die Senkung der BIP-Prognose (1,5 % → 0,7 %) für zusätzliche Unsicherheit.
Die Regierung Frankreichs überstand ein Misstrauensvotum und konnte so ihren Haushaltsplan verabschieden. Die französische Risikoprämie sank von 90 auf 70 Basispunkte, während die Aktienkurse dieses Jahr bisher um 7 % stiegen.
Politische Risiken haben die Erwartungen hinsichtlich aggressiverer Zinssenkungen gedämpft . Der Präsident der Chicago Fed, Goolsbee, bekräftigte seine vorsichtige Einschätzung mit der Bemerkung, dass derzeit lediglich zwei Zinssenkungen eingepreist seien.
Die Märkte erwarten für das Jahr 2025 Zinssenkungen der EZB um insgesamt 87 Basispunkte. Eine hartnäckige Inflation könnte jedoch das Tempo bremsen. Die höher als erwartet ausgefallene Inflation in der Eurozone hat die Zweifel an den Märkten verstärkt.
Trotz der erhöhten politischen Unsicherheit und einer vorsichtigen Fed gelang es den globalen Aktienmärkten, aufgrund niedrigerer Anleiherenditen und eines schwächeren US-Dollars ihre Gewinne auszuweiten.
Global Makrodaten
Zollgespräche überschatten Makrodaten
Verzögerung. Die Verschiebung um einen Monat, um Verhandlungen zwischen den USA, Mexiko und Kanada Zeit zu geben, hat zwar die unmittelbare Spannung auf den Märkten etwas reduziert, der Schaden in Form einer anhaltenden geldpolitischen Unsicherheit ist jedoch bereits angerichtet. Dies wird durch Berichte unterstrichen, wonach ein mit Spannung erwartetes Telefonat zwischen Xi und Trump, das für Dienstag geplant war, nicht stattgefunden hat. Daher verhängte die Regierung unter Trump Zölle in Höhe von 10 % auf Importe aus China. Im Gegenzug erhob Peking zusätzliche Abgaben auf ungefähr 80 Produkte, die am 10. Februar in Kraft treten sollten.
Ungewissheit. In diesem Umfeld erhöhter politischer Ungewissheiten müssen die täglichen Entwicklungen eng beobachtet werden, um die Marktreaktionen verstehen zu können. Die Ungewissheiten spiegeln sich bereits in den Erwartungen der Anleger wider, indem jetzt weniger Zinssenkungen erwartet werden. Diese Ansicht wurde vom Präsidenten der Chicago Fed, Austan Goolsbee, bekräftigt. Zwar wird weiter mit einer Lockerung der Geldpolitik gerechnet. Die beiden Zinssenkungen, die derzeit in den Optionsmärkten eingepreist sind, sind jedoch weit entfernt von den aggressiveren Erwartungen, die noch vor wenigen Monaten herrschten.
Ausnahme. Wird das Vereinigte Königreich ebenfalls US-Zöllen unterliegen? Aufgrund des Handelsdefizits mit den USA wird dies wahrscheinlich nicht der Fall sein. Zwar weist das Vereinigte Königreich einen Handelsüberschuss im Dienstleistungssektor auf, Zölle zielen jedoch in erster Linie auf Warenimporte ab. Die USA haben Handelsdefizite gegenüber der EU (209 Milliarden US-Dollar), China (279 Milliarden US-Dollar), Mexiko (152 Milliarden US-Dollar) und Kanada (68 Milliarden US-Dollar). Gegenüber dem Vereinigten Königreich besteht jedoch ein Überschuss von 9,7 Milliarden US-Dollar, wodurch es weniger zur Zielscheibe wird. Allerdings ist auch das Vereinigte Königreich nicht immun gegen die wirtschaftlichen Folgen: Ein verlangsamtes Wachstum in der EU und steigende Zinsen könnten die Wirtschaft belasten, die Kreditkosten erhöhen und die haushaltspolitische Flexibilität einschränken.
Inflation. Risikoanlagen erhalten möglicherweise Unterstützung von der EZB, da sie die Zinsen in diesem Jahr voraussichtlich um 87 Basispunkte senken wird. Eine Lockerung der Geldpolitik ist allerdings von US-Zöllen und der Inflation in Europa abhängig. Nachdem EZB-Chefvolkswirt Philip Lane vor einem langsameren Rückgang der Inflation gewarnt hatte, reduzierten Anleger ihre Wetten auf Zinssenkungen. Die stärker als erwartete Inflation in der Eurozone (2,5 % im Januar, Kerninflation bei 2,7 %) deutet darauf hin, dass die Märkte die möglichen Zinssenkungen möglicherweise überschätzt haben. Wir erwarten, dass die Inflation bald mehr als 3 % betragen wird.
FX-Perspektiven:
Devisen in der Schwebe, da die Auswirkungen von Zöllen noch unklar sind
USD: Gibt Gewinne ab. Der US-Dollar hat trotz der erhöhten politischen Unsicherheit und einigermaßen stabiler Daten in dieser Woche einige seiner zollbedingten Gewinne wieder abgegeben. Die Inflationsdaten werden für die nächsten Schritte der Fed von entscheidender Bedeutung sein. Der Greenback hat seit der Wahl im November ungefähr 4 % gewonnen und folgt damit eng der Entwicklung nach der Wahl im Jahr 2016. Allerdings liegt der DXY weiter um ungefähr 6 % unter dem 20-Jahres-Hoch, das er 2022 erreicht hatte. Wir sind der Ansicht, dass eine deutliche Eskalation bei der Handelspolitik und Anzeichen einer weltweiten Wiederkehr der Inflation erforderlich wären, um dieses Niveau erneut zu erreichen. Andernfalls wird sich die Währung in einem Bereich von +- 3 % um das aktuelle Niveau herum aufhalten. Starke VPI- und EPI-Zahlen könnten die Erwartungen hinsichtlich Zinssenkungen reduzieren und so den US-Dollar stützen. In der Zwischenzeit reduzieren die Märkte ihre Wetten auf Zinssenkungen. Für 2025 sind derzeit nur zwei Zinssenkungen eingepreist, was auf ein vorsichtigeres Vorgehen der Fed hindeutet.
EUR: Gewinnt etwas an Boden. Für die Eurozone ergeben sich durch die Handelsspannungen zwischen den USA und China erhöhte Risiken: Sowohl die von den USA verhängten Zölle in Höhe von 10 % auf chinesische Importe als auch die Gegenmaßnahmen Chinas bedrohen den Welthandel. Für eine gewisse Erleichterung sorgte der Aufschub der US-Zölle für Importe aus Mexiko und Kanada. Euro-Käufern konnten so wieder aktiv werden. Diese Unterstützung half dem Währungspaar EUR/USD, die Marke von 1,0350 USD zu durchbrechen und die Währung damit leicht über den Ausgangspunkt im Jahr bisher zu heben. Auf längere Sicht bleibt der Euro jedoch schwach und notiert ungefähr 3,5 % niedriger als vor zwölf Monaten und 7,3 % niedriger als vor fünf Monaten. Der Euro dürfte weiterhin empfindlich auf die Entwicklung des Welthandels und eine weitere Eskalation der Spannungen zwischen den USA und China reagieren. Die vorübergehende Entspannung aufgrund der Verzögerungen bei Zöllen bietet zwar eine gewisse Unterstützung, doch die allgemeineren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – geprägt durch die US-Politik und die Inflation in Europa – dürften die Entwicklung des Euro in naher Zukunft bestimmen. Die Fähigkeit der Währung, sich weiter zu erholen, wird sowohl von inländischen Wirtschaftsdaten als auch von der externen geopolitischen Dynamik abhängen.
GBP: Anzeichen für Sicherheit. Aufgrund der niedrigen Beta-Zoll-Risiken für das Pfund Sterling scheint es eine gute Wette auf eine Outperformance im Vergleich zu risikosensitiven G10-Staaten zu sein, während Zollrisikoprämien den Markt antreiben. Die Angst vor einem Handelskrieg wirkt sich über den Risikostimmungskanal zwar weiter auf das Währungspaar GBP/USD (oder die Währungspaare GBP/CHF, GBP/JPY) aus, hat sich aber im Allgemeinen als vorteilhaft für andere Sterling-Währungspaare erwiesen. Für Anleger scheint das Vereinigte Königreich die sicherere Alternative zu sein, solange die Gefahr von US-Zöllen über der EU schwebt. Das Währungspaar GBP/EUR konnte die Gewinne ausbauen, stieg auf den höchsten Stand seit drei Wochen und konnte die Marke von 1,20 EUR zurückerobern – vier Cent über dem 5-Jahres-Durchschnitt. Währenddessen testet das Währungspaar GBP/USD die Marke von 1,25 USD, die dem gleitenden 50-Tage-Durchschnitt entspricht und damit eine starke Barriere für eine weitere Aufwärtsentwicklung darstellt. Neben den globalen Handelsrisiken bremsen auch das schwache britische Wirtschaftswachstum und haushaltspolitische Sorgen die Hoffnungen auf eine Erholung des Pfunds. Die gemäßigte Zinssenkung der BoE in dieser Woche löste eine starke Bewegung des Währungspaars GBP/USD in Richtung auf die Marke von 1,23 USD aus, da eine größere geldpolitische Lockerung eingepreist worden war. Nach unterstützenden Kommentaren von Gouverneur Bailey verflüchtigte sich die Bewegung jedoch schnell. Der Abwärtstrend bleibt intakt, da die gleitenden langfristigen Durchschnittswerte nach unten zeigen. Angesichts des jüngsten Durchbruchs der absteigenden Trendlinie nach oben erwarten wir jedoch, dass sich das Währungspaar oberhalb der Marke von 1,24 USD aufhalten wird, was eine Plattform für weitere Gewinne in Richtung der Marke von 1,26 USD bietet. Die britischen Inflations- und BIP-Daten in der nächsten Woche könnten den Anstoß für einen solchen Schritt geben.
CHF: Held der Safe-Haven-Bewegung. Der Schweizer Franken entwickelt sich zur traditionellen Safe-Haven-Währung der Wahl und hat in letzter Zeit den JPY geschlagen, da die von Trump ausgelösten Zollrisiken Anleger weltweit weiterhin verunsichern. Das Währungspaar EUR/CHF verzeichnet einen Rückgang vom 5-Monats-Hoch, wobei sich der gleitende 200-Tage-Durchschnitt von 0,95 als starke Widerstandsgrenze erwiesen hat. Die Richtung des Währungspaars ist trotz der gemäßigten Geldpolitik der SNB über die Zins- und Deviseninterventions-Risikokanäle schwankenden Risikostimmungen ausgeliefert. Die Stimmung ist daher nach wie vor deutlich pessimistisch für den CHF. Aufgrund der sehr unsicheren Zoll-, Wirtschafts- und geopolitischen Rahmenbedingungen und der damit verbundenen Nervosität an den Märkten sind defensive Perspektiven für die Devisenmärkte derzeit überzeugender. Dies stützt den Franken. Darüber hinaus halten Spekulanten weiterhin Netto-Short-Positionen, die bei Auflösung einen Aufwärtstrend beim Franken verstärken würden. Es ist unwahrscheinlich, dass die Attraktivität als Safe-Haven-Währung völlig verschwindet. Jedoch stellt neben der gemäßigten Rhetorik der SNB eine möglich Zurückhaltung bei Handelszöllen kurzfristig eines der größten Abwärtsrisiken für den Franken dar.