Unruhige Märkte. Die Märkte wurden von Volatilität gekennzeichnet, wobei die Inflationsdaten und Nachrichten zum Thema Handel die Kursbewegungen beeinflussten. Trotz der Unsicherheit stiegen die Aktienkurse am Valentinstag stark, während der US-Dollar schwächer wurde.
Zoll-Tango von Trump. Da sich die wechselhafte Handelspolitik von Trump weiter auf die Stimmung auswirkt, bleiben Anleger vorsichtig. Die Hoffnung auf ein Friedensabkommen hinsichtlich der Ukraine steigerte die Risikobereitschaft, belastete den Ölpreis und überschattete die weitere Einpreisung von Fed-Entscheidungen.
Der Verbraucherpreisindex (VPI) steigt. Der Gesamt-VPI übertraf mit 3 % die Erwartungen. Die Fed sendete daraufhin Signale, dass weitere Maßnahmen zur Kontrolle der Inflation erforderlich sind. Die Märkte passten sich an, indem sie ihre Wetten auf Zinssenkungen senkten und für das Jahr jetzt nur eine einzige Senkung einpreisen.
Der Erzeugerpreisindex (EPI) lindert die Sorgen. Während der EPI höher als erwartet ausfiel, zeigten die Komponenten, die in den von der Fed bevorzugten Preiskomponenten (PCE)-Index einfließen, Rückgänge. In der Folge wurde der durch den VPI bedingte Anstieg bei den Anleiherenditen wieder ausgeglichen und die Aktienkurse stiegen.
Der US-Dollar hat Probleme. Der US-Dollar fiel den dritten Tag in Folge und wurde im Vergleich zu allen G10-Währungen schwächer. Die weltweit gestiegene Risikobereitschaft, die mögliche Deeskalation beim Handel und der schwächere EPI überschatteten Inflationsängste.
Ritt auf der Risikowelle für das GBP: Das Pfund Sterling legte gegenüber dem JPY und dem USD zu, da sich die Risikobereitschaft verbesserte. Stärkere BIP-Daten dämpften die Erwartungen hinsichtlich einer Zinssenkung durch die BoE. Die britischen Inflationsdaten der kommenden Woche werden jedoch entscheidend sein.
Die nächste Woche. Die Zinsentscheidungen der RBA und RBNZ, die Inflationsdaten aus dem Vereinigten Königreich und Kanada sowie die Daten zum Wohnungsbau in den USA werden den Ton angeben. Das FOMC-Protokoll in der Wochenmitte könnte die vorsichtige Haltung der Fed bekräftigen und die Erwartungen hinsichtlich Zinssenkungen beeinflussen.

Globale Makrodaten
Aktien in voller Blüte, keine Sympathie für den US-Dollar
Anleger hatten es in dieser Woche mit unruhigen Märkten zu tun, da sowohl die Inflationsdaten als auch die Nachrichten zum Thema Handel in allen Anlageklassen zu Preisbewegungen führten. Obwohl die Unsicherheit an beiden Fronten unglaublich hoch bleibt, ignorieren Anleger derzeit die zugrunde liegenden Risiken, da die Aktienkurse am Valentinstag in voller Blüte stehen und Anleger keine große Sympathie für den US-Dollar empfinden.
Märkte befinden sich in einer Hassliebe-Beziehung zu Trump. Die kürzlich erfolgte Verschiebung der Zölle auf Importe aus Mexiko und Kanada wirkt sich weiter positiv auf die Märkte aus. Der US-Präsident ordnete allerdings eine Überprüfung der gegenseitigen Zölle an, um Handelsungleichgewichte durch länderspezifische Abgaben auszugleichen. Dies führte zu Bedenken hinsichtlich möglicher Vergeltungsmaßnahmen und länger andauernden Unsicherheiten beim Handel. Dennoch dominiert die erste der beiden genannten Nachrichten das Kursgeschehen. Die Rhetorik von Trump beim Thema Handel und die Entwicklung bei den Zöllen werden weiter wichtige Marktfaktoren bleiben. Anleger reagieren jedoch zunehmend selektiver. Darüber hinaus gab es Meldungen, dass Präsident Trump möglicherweise aktiv an einem Friedensabkommen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und dem russischen Präsidenten Putin arbeitet. Dies steigerte die Risikobereitschaft, ließ die Ölpreise sinken und überschattete somit die Einpreisung von Fed-Entscheidungen, was den Druck auf den Greenback weiter erhöhte.
Höherer VPI …Die Verbraucherpreise überraschten in mehreren Hinsichten in der Aufwärtsrichtung: Der Monatswert lag bei 0,5 %, der Kernwert bei 0,4 %. Erwartet wurden für beide Werte 0,3 %. Die Gesamtinflation liegt nun erstmals seit Juni 2024 wieder bei 3 %. In der Folge bemerkte der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, dass den jüngsten Daten zufolge mehr getan werden muss, um die Inflation zu senken. Die Märkte reagierten auf die Kommentare des Vorsitzenden mit einer Reduzierung ihrer Erwartungen hinsichtlich einer Zinssenkung durch die Fed und preisen für dieses Jahr jetzt nur noch eine einzige Senkung ein.
… überschattet durch einen schwächeren EPI. Unterdessen fiel der EPI für den Januar höher aus als prognostiziert, was kurzzeitig zu Inflationssorgen führte. Allerdings zeigten die in den von der Fed bevorzugten PCE-Index einfließenden Komponenten Rückgänge in Kernbereichen wie Gesundheitsdienstleistungen und Flugpreisen. Infolgedessen liegt der Fokus weiter auf der bevorstehenden Veröffentlichung der PCE-Daten am 28. Februar. Die Renditen von US-Staatsanleihen fielen über die gesamte Kurve hinweg fast genau in dem Ausmaß, in dem sie nach der Bekanntgabe der VPI-Daten gestiegen waren. Aktienkurse stiegen jedoch. Der US-Dollar setzte seinen Rückgang den dritten Tag in Folge fort und wurde am Donnerstag im Vergleich zu allen G10-Währungen schwächer.
Marktfazit. Tendenziell positiv. Ein Fehler?
Anleger reagieren bei der Bewertung der Entwicklung beim Preisdruck weiter äußerst sensibel auf Inflationsdaten. Dies zeigt sich an der höheren Gewichtung sekundärer Datenpunkte wie des EPI im Vergleich zum VPI.
Die Devisenmärkte zeigen Anzeichen einer Ermüdung, wenn es um Meldungen zu Zöllen geht. Die Rhetorik von Trump beim Thema Handel und die Entwicklung bei den Zöllen werden weiter wichtige Marktfaktoren bleiben. Anleger reagieren jedoch zunehmend selektiver. Angesichts der historisch wechselhaften Positionen von Trump in wichtigen Handelsfragen behandeln die Märkte das Thema nun überlegter, anstatt auf jede Meldung eine Überreaktion zu zeigen.
Aufgrund der großen geldpolitischen Unsicherheiten sind die Anleger angespannt. Da einige der Risiken bereits eingepreist sind, überwiegen die positiven Nachrichten offenbar die negativen. Dies zeigte sich sowohl bei der Veröffentlichung der Inflationsdaten als auch bei den Nachrichten zu Zöllen.

FX-Perspektiven
Der US-Dollar wird fallengelassen, der Euro erobert die Herzen
USD: Fühlt sich ungeliebt. Der US-Dollar-Index ist in vier der letzten fünf Wochen gefallen, liegt mehr als 2 % im Minus und wird auf einem 8-Wochen-Tief gehandelt. Trotz der gestiegenen Inflation in den USA begrüßen die Märkte die Möglichkeit eines Waffenstillstands in der Ukraine und die Verzögerung der von Trump verhängten reziproken Zölle. Die weltweit gestiegene Risikobereitschaft belastet Safe-Haven-Währungen. Dies erklärt die Kursgewinne des US-Dollars gegenüber dem Yen. Allerdings steht die Reservewährung der Welt im Vergleich zu ihren prozyklischen Pendants unter Druck: Sowohl der Euro als auch das Pfund legten diese Woche um mehr als 1 % zu. Dieser Trend könnte nachhaltig sein, da die Märkte angesichts der historisch wechselhaften Positionen von Trump in wichtigen Handelsfragen das Thema nun überlegter behandeln, anstatt auf jede Meldung eine Überreaktion zu zeigen. Händler haben den fünften Tag in Folge ihre optimistischen Wetten auf den US-Dollar zurückgefahren, sodass diese nun den niedrigsten Stand seit dem Amtsantritt von Trump erreicht haben. Derzeit beeinflussen positive geopolitische Entwicklungen die Devisenmärkte stärker als Sorgen hinsichtlich einer Verzögerung von Zinssenkungen durch die Fed. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, könnte der US-Dollar trotz robuster US-Daten anfällig bleiben.
EUR: Reduzierte Kriegsrisikoprämie. Trotz der Vielzahl von Risiken für den Euro scheinen sich die Händler eher auf den geopolitischen Rückenwind zu konzentrieren, der sich aus der Aussicht auf einen Waffenstillstand in der Ukraine ergibt. Dies verlieht europäischen Devisen Auftrieb. Das Währungspaar EUR/USD ist diese Woche um mehr als 1 % gestiegen und verzeichnet ein neues Monatshoch oberhalb von 1,0450 USD. Die Ermüdung hinsichtlich der Schlagzeilen zu Handelszöllen ist ein Geschenk für prozyklische Währungen wie den Euro. Auch wenn es der Gemeinschaftswährung in letzter Zeit gelungen ist, sich oberhalb wichtiger technischer Marken aufzuhalten, scheint es angesichts der Unsicherheit hinsichtlich Zöllen auf Importe aus Europa und der Wahlen in Deutschland in der nächsten Woche schwierig, dies fortzusetzen. Eskalierende Handelsrisiken und divergierende geldpolitische Entscheidungen der Zentralbanken könnten den Aufwärtstrend für das Währungspaar EUR/USD auf einen Bereich zwischen 1,05 USD und 1,0550 USD begrenzen. Bei Betrachtung der impliziten Volatilität über einen Monat im Vergleich zum Vorjahresdurchschnitt der G10-Währungen zeigt sich, dass der Euro mit einer höheren nominalen Prämie gehandelt wird. Dies lässt darauf schließen, dass Händler den Euro aufgrund von möglichen Eskalationen der Zollpolitik und geldpolitischen Maßnahmen als risikogefährdeter einstufen. Mit Blick auf die kommende Woche werden die Ergebnisse aus Umfragen zum Verbraucher- und Wirtschaftsklima die wichtigsten veröffentlichten Daten des Blocks darstellen. Überraschungen bei den Wahlen in Deutschland werden wahrscheinlich zu einer höheren Volatilität des EUR führen.

GBP: Ritt auf der Risikowelle. Das Pfund Sterling reitet auf der Risikobereitschaftswelle und wurde in der vergangenen Woche gegenüber dem JPY um mehr 2 % und gegenüber dem USD um mehr als 1 % aufgewertet. Damit übertraf es die Marke von 1,25 USD, nachdem es Anfang des Monats auf einen Tiefstand von 1,2250 USD gefallen war. Das Währungspaar GBP/EUR-Kurs blieb allerdings aufgrund des Ukraine-bezogenen Rückenwinds für die Gemeinschaftswährung vergleichsweise unverändert. Allerdings sprechen die Zinsunterschiede für das GBP im Vergleich zum EUR. Darüber hinaus veranlasste die überraschend positive Entwicklung beim britischen BIP Händler dazu, ihre Wetten auf eine Lockerung der Zinssätze durch die BoE für dieses Jahr zu senken, was den Renditevorteil des Pfund stützt. Da das Währungspaar GBP/USD den gleitenden 50-Tage-Durchschnitt bei 1,2475 USD überschritten hat, sehen wir das kurzfristige Aufwärtsziel bei ungefähr 1,26 USD bis 1,27 USD. Allerdings sind Händler weiterhin besorgter hinsichtlich einen Kursverfalls beim Pfund im nächsten Monat als sie es im Durchschnitt des vergangenen Jahres waren. Darüber hinaus befindet sich die implizite 1-Monats-Volatilität weiter im 80. Perzentil der Beobachtungen des letzten Jahres. Dies spiegelt Ängste vor einer erhöhten Volatilität aufgrund der zollpolitisch bedingten Unsicherheiten wider. Auch wenn das Vereinigte Königreich hier möglicherweise weniger exponiert ist als andere wichtige Länder, ist es nicht immun. Das Gleiche gilt angesichts der Sensibilität gegenüber der globalen Risikobereitschaft für das Pfund. Im Inland stehen in der kommenden Woche die britischen Inflationszahlen an. Eine Überraschung in Aufwärtsrichtung dürfte das Pfund stützen, während es durch eine Überraschung in Abwärtsrichtung geschwächt werden könnte – abhängig von den Auswirkungen auf die Erwartungen an die geldpolitischen Entscheidungen der BoE.
CHF Geopolitik versus Zinssatzentwicklung. Der Schweizer Franken wurde seit Monatsbeginn lediglich gegenüber 20 % seiner internationalen Pendants aufgewertet. Sein Status als Safe-Haven-Währung bedeutet, dass er empfindlich auf Veränderungen bei der globalen Risikoabneigung reagiert. Die Risikobereitschaft hat sich in letzter Zeit aufgrund von Anzeichen einer Ermüdung an den Devisenmärkten hinsichtlich zollpolitischer Signale, aber auch dank der Nachrichten über ein mögliches Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine verbessert. In der Folge stieg das Währungspaar EUR/CHF innerhalb einer Woche um 1 % und testete erneut den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt bei ungefähr 0,95. Der Franken erhielt jedoch etwas Unterstützung, nachdem Daten zeigten, dass die Kerninflation zwar auf den niedrigsten Stand seit beinahe vier Jahren gesunken ist, aber über den Schätzungen lag. Die Märkte preisen daher für dieses Jahr nicht mehr zwei Zinssenkungen durch die SNB ein. Diese Neubewertung könnte den Franken kurzfristig stützen. Der CHF gilt darüber hinaus als bevorzugte Safe-Haven-Währung, falls das Risiko für einen Handelskriegs zunimmt. Steigende Optionsvolumina zeigen, dass Händler ihr Engagement im Schweizer Franken erhöhen und es gleichzeitig eine plötzliche Veränderung bei der Risikoumkehrneigung zugunsten einer Aufwärtsbewegung beim CHF gibt. Darüber hinaus halten Leverage-Spekulanten weiter Netto-Short-Positionen, die einen Short Squeeze auslösen und damit eine Aufwertung des Franken beschleunigen könnten.

