- Rekordspitzen. Die globalen Aktienmärkte trotzen weiterhin der Schwerkraft und erreichten diese Woche neue Rekordhöhen. Gold und Bitcoin, die beide ebenfalls mehrere Rekordhöhen erreicht haben, sind weiter das Ziel von Zuflüssen, da sie als alternative Optionen für die Lagerung von Werten betrachtet werden.
- Pause bei Daten für die USA. Der Shutdown der US-Regierung hat die schwachen Arbeitsmarktdaten ausgeblendet, eines der wichtigen Marktnarrative für eine Baisse des US-Dollars, da es keine neuen Arbeitsmarktdaten gibt und Händler wenig Anreiz hatten, die US-Währung zu verkaufen.
- Neukalibrierung von Devisen. Die zunehmenden politischen Risiken in Japan und Frankreich haben zu einer umfassenden Neupositionierung wichtiger Währungen geführt. Händler ziehen sich von Aufwärtswetten für den Euro und den Yen zurück und signalisieren damit ein nachlassendes Vertrauen in die Stärke dieser Währungen in der unmittelbaren Zukunft.
- Takaichi-Handel. Der Yen steht nach wie vor unter Druck und ist in dieser Woche um mehr als 3 % gefallen, da Takaichis überraschender Sieg im Rennen um den Vorsitz der japanischen Regierungspartei den Erwartungen hinsichtlich langsamerer Zinserhöhungen durch die Bank von Japan Auftrieb gibt.
- Französische Politik. Das Währungspaar EUR/USD erlebte die schlimmste Woche seit 11 Monaten. Anleger neigen eher dazu, sich kurzfristig gegen eine Schwäche des Euros abzusichern als gegen eine Stärke, da die zunehmenden politischen Risiken in Frankreich die Unruhe an den Märkten in Europa wieder aufleben lassen.
- Jumbo-Zinssenkung. Die unerwartet starke Zinssenkung (um 50 Basispunkte) in Neuseeland zog die Landeswährung nach unten, während das Währungspaar AUD/NZD auf ein neues 3-Jahres-Hoch stieg.
- Nächste Woche. Auch wenn kein Ende des Shutdowns der US-Regierung in Sicht ist, plant das BLS die Veröffentlichung der Zahlen für den Verbraucherpreisindex (VPI). Dies ist ein wichtiges Risikoereignis, das die Erwartungen hinsichtlich der Geldpolitik der Fed prägen wird.
Globale Makrodaten
Ungetrübte Risikobereitschaft
FOMC-Protokoll. Da wichtige Makrodaten fehlen, konzentrierten sich die Märkte auf die Veröffentlichung des Protokolls der FOMC-Sitzung aus dem September. Darin heißt es, dass einige Mitglieder die Zölle als einen wichtigen Inflationstreiber betrachten, andere Mitglieder jedoch davon überzeugt sind, dass die Inflation auch ohne sie hoch bleiben wird. Zur Bewertung möglicher Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt beobachtet die Fed Indikatoren wie Arbeitslosigkeit, offene Stellen, Lohnwachstum sowie Kündigungs- und Entlassungsquoten. Insgesamt ist der Ton eher vorsichtig, was darauf schließen lässt, dass weitere Zinssenkungen von deutlicheren Anzeichen einer Abschwächung am Arbeitsmarkt abhängig sein könnten. Angesichts fehlender Daten erwarten die Märkte weiterhin zwei Zinssenkungen durch die Fed noch in diesem Jahr. Daher herrscht eine risikobereiten Stimmung auf den Märkten vor.
Historische Rallye. Gold und Silber haben diese Woche neue Allzeithochs erreicht. Die Silber-Rallye scheint auf dem Anstieg des Goldpreises zu basieren. Dessen Anstieg wiederum scheint sich eher auf spekulative Begeisterung als auf traditionelle Faktoren wie Inflationsschutz oder Sorgen hinsichtlich einer Währungsabwertung zu stützen.
Unerwarteter Sieg. Der japanische Yen stürzte nach Takaichis überraschendem Wahlsieg ab, was die Hoffnung auf weitere fiskalische Stimuli weckte und die Erwartungen hinsichtlich einer Zinserhöhung durch die BoJ in nächster Zeit dämpfte. Gold und Bitcoin erreichten angesichts der Unsicherheit Rekordhöhen, auf den Yen bezogen. Obwohl Takaichi früher Zinserhöhungen kritisierte, hat sie in letzter Zeit einen milderen Ton angeschlagen. Dies deutet darauf hin, dass angesichts der Tatsache, dass die LDP nun eine Minderheitsregierung stellt, eine vollständige Rückkehr zur „Abenomics“-Politik unwahrscheinlich ist.
Jumbo-Zinssenkung durch die RBNZ. Der neuseeländische Dollar fiel erheblich, nachdem die Reserve Bank of New Zealand den Leitzins überraschend um 50 Basispunkte gesenkt hatte und als Begründung eine Abschwächung der Wirtschaft zur Jahresmitte und ein negatives BIP im 2. Quartal anführte. Die RBNZ signalisierte Bereitschaft zu weiteren geldpolitischen Lockerungen und trieb damit das Währungspaar AUD/NZD auf den höchsten Stand seit September 2022.
Politische Unruhen. Die politischen Turbulenzen in Frankreich verschärften sich, als Premierminister Sébastien Lecornu weniger als einen Monat nach seinem Amtsantritt zurücktrat. Er sah sich dem gleichen Problem wie seine Vorgänger gegenüber, die inmitten unpopulärer Steuerreformen ihren Haushalt durch ein gespaltenes Parlament durchbringen mussten.
FX-Perspektiven
Greenback legt zu, Euro unter Druck
USD: Der Greenback gewinnt an Boden. Es war eine starke Woche für den US-Dollar, wobei der US-Dollar-Index um mehr als 1,3 % stieg. Diese Entwicklung ist weniger auf eine Stärke des US-Dollars an sich zurückzuführen, sondern eher auf die Schwäche des Yen und des Euro, den beiden größten Bestandteilen des Index. Für diese beiden Währungen erhöhten sich die politisch bedingten Risikozuschläge, was den US-Dollar indirekt stützte. Ein zweiter Anleihenabverkauf nur wenige Monate nach der letzten Aktion im Spätsommer trug ebenfalls zur Risikoabneigung bei und führte zu Safe-Haven-Flüssen in den US-Dollar. In der Zwischenzeit setzt sich der Shutdown fort, wodurch Anlegern wichtige Wirtschaftsdaten fehlen – insbesondere zum Arbeitsmarkt, der in letzter Zeit Anzeichen für eine Schwäche gezeigt hat. Wenn der Shutdown endet und die Arbeitsmarktindikatoren eine fortgesetzte Schwäche bestätigen, dürfte der US-Dollar einen Teil der Gewinne wieder einbüßen. Auch wenn das Protokoll der Fed-Sitzung in dieser Woche eine vorsichtige Haltung belegt, bleibt die Bank für weitere Zinssenkungen offen, abhängig von den eingehenden Daten. Da aufgrund des Shutdowns jedoch keine Daten verfügbar sind, gehen wir davon aus, dass der US-Dollar vorerst weiterhin gefragt bleibt.
EUR: Euro unter Spannung. Der Euro litt diese Woche unter den Auswirkungen einer schlechten Stimmung gegenüber der Währung: Er gehörte zu den G10-Währungen mit der schlechtesten Leistung und wurde darin nur vom Yen übertroffen. Der Hauptgrund hierfür war der überraschende Rücktritt des französischen Premierministers Lecornu, nur wenige Wochen nach seiner Nominierung durch Macron. Vor dem ohnehin bereits fragilen politischen Hintergrund lähmte ein stark fragmentiertes Parlament die Politik, insbesondere im Hinblick auf die Verabschiedung des Haushalts für das Jahr 2026 inmitten steigender Schulden. In der Folge fiel der Euro gegenüber dem US-Dollar mehr als 1 %. Die einwöchigen und einmonatigen Risikoumkehrungen für das Währungspaar EUR/USD, ein wichtiger Indikator für die Stimmung gegenüber einer Währung, erreichten zum ersten Mal seit Ende Juli den negativen Bereich. Dies lässt darauf schließen, dass es Anlegern eher um die Absicherung gegen eine Schwäche des Euro geht als um die Positionierung für einen starken US-Dollar. Unterdessen hat der Shutdown der US-Regierung dazu geführt, dass die Veröffentlichung genau der Makrodaten ausblieb, die den Euro in der zweiten Jahreshälfte gestützt hatten. Ohne neue Daten aus den USA, auf die sie sich stützen konnten, waren Anleger gezwungen, ihre Einstellung gegenüber der Gemeinschaftswährung neu zu bewerten. Dies bedeutet, dass die Gemeinschaftswährung mehr als je zuvor allein von den US-Zahlen abhängig sein wird.
GBP: Abwärtsrisiken. Aufgrund der erneuten politischen Instabilität in Frankreich erreichte das Pfund gegenüber dem Euro kurzzeitig ein 3-Wochen-Hoch, was sich jedoch schnell wieder umkehrte. Es fiel erneut unter die Marke von 1,15 EUR und blieb im seit Jahresbeginn anhaltenden Abwärtstrend stecken. Abgesehen von einem deutlichen Anstieg um 2 % gegenüber dem Yen gab das Pfund allgemein nach, wobei das Währungspaar GBP/USD um mehr als 1 % fiel, als der US-Dollar wiedererstarkte, womit es die schlechteste Woche seit Januar erlebte. Da es keine neuen Zahlen für die USA gibt, die der Stimmung eine Richtung vorgeben könnten, bewerten Anleger die Aussichten für das Pfund Sterling neu, das jetzt stärker von den Entwicklungen in den USA abhängig ist. Obwohl das Pfund Sterling lediglich eine begrenzte Volatilität zeigte, wies der Zwei-Monats-Zeitrum für die implizite Volatilität einen deutlichen Anstieg im Vorfeld der Vorstellung des britischen Haushalts am 26. November auf, was als ein potenzieller Krisenpunkt gilt. Die Risikoumkehrungen bestätigen außerdem die steigende Nachfrage nach einer Absicherung nach unten für das Pfund, insbesondere für einen Zeitpunkt in zwei Monaten. Dies lässt darauf schließen, dass sich die Händler insgeheim auf fiskalische Überraschungen vorbereiten. Kurzfristig wird der offizielle Arbeitsmarktbericht für das Vereinigte Königreich die Aufmerksamkeit der Märkte erhalten, da er neue Einblicke in die Resilienz des Arbeitsmarkts bieten und die Erwartungen hinsichtlich der Geldpolitik der Bank of England mitbestimmen wird. Da der Renditevorteil des Pfund Sterling auf dem Prüfstand steht, könnte jedes Anzeichen einer Schwäche die Attraktivität der Währung gefährden. Das nächste Abwärtsziel für das Währungspaar GBP/USD liegt bei einem einfachen gleitenden 200-Tage-Durchschnitt bei 1,3173 USD.
CHF: Überbewertet. Der Schweizer Franken flirtet mit einem 2-Monats-Tief gegenüber dem US-Dollar, da die Safe-Haven-Nachfrage nachlässt. Der unaufhaltsame Aufschwung des Franken in den vergangenen Jahren hat nun endlich eine Reaktion der SNB ausgelöst. Sie verkauft den Franken nun aktiv und mildert ihren Ton, um die Märkte daran zu erinnern, dass die Stärke einer Währung keine Einbahnstraße ist. Trotz dieser Entwicklung sind Zinshändler nach wie vor nicht überzeugt und Swaps zeigen weiterhin wenig Interesse an Zinssenkungen unter Null, obwohl die Inflation der SNB Spielraum für eine gemäßigtere Haltung lässt. Der Franken scheint jedoch überbewertet zu sein, wobei Zinsunterschiede und Optionspreise darauf hindeuten, dass der faire Wert des Währungspaars EUR/CHF näher an einer Parität liegt. Zweijährige Laufzeiten und dreimonatige Risikoumkehrungen deuten auf die Marke von 0,96 hin, was Spielraum für eine wesentliche Korrektur lässt. Wir gehen davon aus, dass die SNB mit ihren Interventionen die Marke von 0,93 hartnäckig verteidigen wird. Wenn sie ihre Devisenoffensive mit moderaten Negativzinsen verbindet, könnte dies das Gleichgewicht wiederherstellen.