- Steigende Volatilität. In dieser Woche hat die Volatilität an den Märkten zugenommen, während sich die Präsidenten Trump und Xi schließlich zu Handelsgesprächen trafen, während die Zentralbanken überraschten.
- Skrupelloses Hökern. Die tendenziell restriktive Einstellung der Fed zu Zinssenkungen dämpfte die Risikobereitschaft. Der Fed-Vorsitzende Powell erklärte, eine Zinssenkung im Dezember sei noch keine „ausgemachte Sache“. Dies führte zu einer Neubewertung des Lockerungszyklus der Federal Reserve, was den US-Dollar stärkte.
- Gemischte Signale. Sowohl die Europäische Zentralbank als auch die Bank von Japan haben die Zinssätze diese Woche unverändert gelassen und damit nicht wirklich überrascht. Die Zinssenkung der Bank of Canada wurde jedoch von Signalen begleitet, die auf ein Ende ihres Lockerungszyklus hindeuten.
- Wirklich großartig. So beschrieb Präsident Donald Trump sein mit Spannung erwartetes Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Dies unterstütze den US-Dollar zusätzlich, da es nun Hoffnung auf eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt gibt.
- KI-Boom. Aktienanleger blenden diese Ereignisse jedoch weitgehend aus und konzentrieren sich auf die eigentlichen Nachrichten: Der KI-Boom ist quicklebendig und breitet sich weit über die Grenzen der USA hinaus aus.
- Gewinne bei Technologieaktien. Diese Entwicklung wird dadurch untermauert, dass Apple von einer überaus erfolgreichen Weihnachtssaison ausgeht und der Cloud-Geschäftsbereich von Amazon das stärkste Wachstum seit beinahe drei Jahren verzeichnete.
- Horror-Show. Der desaströse Oktober des britischen Pfunds endete mit einer der schlechtesten Wochen gegenüber dem US-Dollar seit 10 Monaten. Und angesichts wachsender Haushaltssorgen und steigender Wetten auf eine geldpolitische Lockerung seitens der Bank of England fiel das Pfund Sterling gegenüber dem Euro auf ein 2-Jahres-Tief.

Globale Makrodaten
Zinssenkung der Fed trotz Nebelfahrt
Neubewertung im Dezember. Die Federal Reserve senkte die Leitzinsen wie erwartet um 25 Basispunkte auf 3,75–4,00. Sie kündigte außerdem an, den Bilanzabbau ab dem 1. Dezember zu stoppen. Damit beendet sie eine zweijährige Phase des Abbaus, während dem mehr als 2 Billionen USD aus ihren Beständen entfernt wurden. Erneut sorgte die Pressekonferenz der Fed für Volatilität, da Powell warnte, das Ergebnis des Treffens im Dezember sei noch keine ausgemachte Sache. Der US-Dollar bleibt nach den restriktiven Äußerungen weiterhin stark nachgefragt.
Shutdown der US-Regierung. Der Shutdown der Regierung scheint kein Ende zu nehmen. Mit dem nahenden Monatsende wird der Druck auf den Kongress stärker. Die Federal Reserve verließ sich zunehmend auf alternative Datenquellen zur Steuerung der Geldpolitik, auch wenn dies bei weitem kein idealer Zustand ist. Von nun an könnte die Fed den Ansatz „Zwei-und-Durchhalten“ verfolgen und weitere Maßnahmen aussetzen, bis der Shutdown beendet ist. Der Shutdown ist derzeit auf dem besten Weg, den Rekord von 35 Tagen aus dem Jahr 2013 zu übertreffen.
USA und China. Die Handelsspannungen haben nachgelassen, da Präsident Trump und Präsident Xi Jinping eine Aussetzung des Handelskriegs vereinbart haben. Trump kündigte an, dass die USA den sogenannten „Fentanyl-Zoll“ auf chinesische Importe von 20 % auf 10 % senken werden. In einem als „Eskalation zur Deeskalation“ bezeichneten Schritt hatte Peking seine Marktstellung bei seltenen Erden genutzt. Im Gegenzug werde China laut Trump mit dem Kauf „massiver Mengen an Sojabohnen“ und anderer Agrarprodukte beginnen.
Maßnahmen der Zentralbanken. Die Bank of Canada senkte die Zinsen erwartungsgemäß auf 2,25 % und deutete ein Ende des Lockerungszyklus an, nachdem sie seit 2024 Zinssenkungen um 275 Basispunkte durchgeführt hatte. Die Bank of Japan beließ die Zinsen erwartungsgemäß bei 0,5 %. Zwei Gegenstimmen lassen jedoch die Möglichkeit einer Zinserhöhung bei der Sitzung im Dezember offen. Die Europäische Zentralbank beließ den Leitzins erwartungsgemäß bei 2,15 %.

FX-Perspektiven
Entspannung, noch keine Entwarnung
USD: Der US-Dollar hält die Stellung, während sich die Federal Reserve absichert. Der US-Dollar stabilisierte sich diese Woche aufgrund der Entspannung im Handel, d. h. des Abkommens mit Südkorea und der Aussetzung bei Tarifmaßnahmen in Bezug auf China, und einer zweiten Zinssenkung durch die Federal Reserve. Die Entwicklung erinnerte an den September: Zurückhaltung, vorsichtiger Ton und restriktive Tendenz. Auch wenn die Zinssenkung als ein Schritt zur Risikokontrolle inmitten des andauernden Shutdowns dargestellt wurde, zeigte sich Powell hinsichtlich alternativer Daten zuversichtlich und verwies auf das resiliente Wachstum, die nur etwas erhöhte Inflation und die allmähliche Abschwächung des Arbeitsmarkts. Der letzte Faktor sei dabei eher durch angebotsseitige Schocks (insbesondere die Einwanderungspolitik) als durch die Nachfrage bedingt. Der Dezember sei nach wie vor „alles andere als eine ausgemachte Sache“, was eine Neubewertung der Wetten auf eine geldpolitische Lockerung auslöste. Der US-Dollar-Index stieg ab Wochenbeginn um 0,6 % und untermauerte damit unsere optimistische Einschätzung für den Monat (mit einem Plus von beinahe 2 %). Wir erwarten vorerst eine Konsolidierung im hohen 98er-Bereich. Die durch den Shutdown verursachten Störungen werden nach wie vor durch den Optimismus in Bezug auf den Handel und die Rallye bei den Aktien verschleiert, während Powells Nutzung alternativer Daten die Dringlichkeit einer umgehenden Lösung gedämpft hat. Dennoch bleibt die Stimmung fragil. Nur eine Aufhebung des Shutdowns könnte den wahren Grad der Resilienz des US-Dollars wirklich belegen. Wenn offizielle Regierungsdaten die wirtschaftliche Stärke bestätigen, sehen wir Spielraum für einen nachhaltigen Vorstoß in den 99er-Bereich. Andernfalls könnten schwächere Wirtschaftsdaten und eine klarer gemäßigte Geldpolitik zu deutlicheren Verlusten führen.
EUR: In seichten Gewässern. Der Euro dürfte die Woche mit einem Minus von ungefähr 0,5 % gegenüber dem US-Dollar beenden, während er gegenüber dem angeschlagenen Pfund Sterling um beinahe 1 % höher notiert. Zu beiden Entwicklungen hat der Euro selbst jedoch nur wenig beigetragen. Die Makrodaten vom Ende der Woche boten nur spärliche Unterstützung: Die anfängliche Euphorie über das starke BIP-Wachstum im 3. Quartal auf aggregierter Ebene – und in herausragenden Fällen wie Frankreich – wurde durch die Stagnation in Deutschland gedämpft. Die größte Volkswirtschaft des Währungsraums ist auf dem Weg in ein Jahr der Stagnation. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Makrodaten aus der Eurozone in letzter Zeit viel für die Gemeinschaftswährung bewirkt hätten. Die Sitzung der Federal Reserve stellte den wichtigsten negativen Faktor für den Euro dar; das Währungspaar EUR/USD fiel in nur einer einzigen Sitzung um beinahe 0,5 %. Die EZB-Sitzung verlief unterdessen ereignislos. Lagarde wiederholte, dass die EZB mit dem aktuellen Zinsniveau zufrieden sei und daher die Zinssätze nun zum dritten Mal in Folge unverändert gelassen habe. Die Entscheidung war allgemein erwartet worden und die Marktreaktion fiel erwartungsgemäß verhalten aus. Der Tonfall unterstrich die Notwendigkeit, jedes Treffen für sich zu bewerten und sich im Voraus nicht auf einen bestimmten Zinssatzpfad festzulegen. Insgesamt dürfte sich der Euro zaghaft am unteren Ende des Bereichs von 1,16 aufhalten. Er tritt auf der Stelle und es gibt wenig Anlass für einen klaren Anstieg. Wenn der Shutdown in den USA beendet ist, werden offizielle Regierungsdaten den nächsten aussagekräftigen Richtungsimpuls für das Währungspaar EUR/USD liefern.

GBP: Noch schmerzhafter. Das britische Pfund hat einen schwierigen Oktober hinter sich, ist gegenüber dem US-Dollar um mehr als 2 % gefallen und erlebt seine schlechteste Woche seit Anfang Januar, indem es ein neues 7-Monats-Tief erreicht. Es befindet sich gegenüber dem Euro auf einem Zwei-Jahres-Tief und steuert auf die längste monatliche Verlustserie gegenüber der Gemeinschaftswährung seit neun Jahren zu. Der Ausverkauf spiegelt die zunehmenden Bedenken fiskalischer Natur im Vorfeld des britischen Haushaltsplans und die wachsenden Erwartungen hinsichtlich Zinssenkungen durch die Bank von England wider. Anleger bereiten sich auf mögliche Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen vor, was die Wirtschaft weiter bremsen könnte. Zusätzlich wird die britische Haushaltsaufsicht die Prognosen für das Produktivitätswachstum voraussichtlich deutlich nach unten korrigieren. Damit dürfte es für Chancellor Reeves schwieriger werden, ihre Haushaltsregeln einzuhalten. Unter den 50 globalen Währungen, die wir beobachten, ist das Pfund in diesem Monat lediglich um 2 % gestiegen. Dies ist die schlechteste Performance seit September 2022. Auch die Optionsmärkte senden rote Signale. Die implizite Volatilitätsspanne zwischen GBP-Optionen mit 2- und 1-monatigen Laufzeiten schnellte Anfang Oktober in die Höhe, da Händler das mit dem Haushalt verbundene Risiko einpreisten. Doch je näher der Termin rückte, desto mehr verlagerte sich das Risiko auf die kurzfristigen Laufzeiten, was zu einem der schärfsten Einbrüche an nur einem Tag seit mehr als drei Jahren führte. Das Signal ist eindeutig: Die Märkte betrachten den Haushalt als kurzfristigen Volatilitätstreiber, wobei das Pfund Sterling einer weiteren Abschwächung ausgesetzt ist.
CHF: Gipfel in Sicht oder Scheuklappen? Das Währungspaar EUR/CHF hat sich zuletzt im Zuge der verbesserten Risikostimmung erholt. Bemerkenswert ist, dass das Währungspaar in der letzten Woche nicht entscheidend unter das Tief aus dem April gefallen ist – dem Zeitraum, in dem die SNB nach einer 15-monatigen Pause ihre Devisenmarktinterventionen wieder aufgenommen hatte. Dies könnte darauf schließen lassen, dass es für das Währungspaar ein neues Unterstützungsniveau gibt. Oder vielleicht hat der Franken den Gipfel erreicht? Die Stärke des Franken bereitet der SNB erhebliche Sorgen. Obwohl die Zentralbank sich bisher dagegen gewehrt hat, die Zinssätze weiter in den negativen Bereich zu senken, muss sie möglicherweise Anlegern, die den Franken halten, Kosten auferlegen, um seine Safe-Haven-Attraktivität zu reduzieren. Eine aggressivere Intervention am Devisenmarkt ist ein weiteres geldpolitisches Instrument, das möglicherweise bereits zum Einsatz gekommen ist. Das Währungspaar USD/CHF befindet sich trotz der jüngsten Erholung des US-Dollars und des niedrigen Zinsniveaus des Franken seit Jahresbeginn weiterhin um mehr als 11 % im Minus. Mit Blick auf die Zukunft wird der Fokus vor allem auf den bevorstehenden Wirtschaftsdaten für die Schweiz und möglichen Signalen der SNB hinsichtlich zukünftiger geldpolitischer Maßnahmen liegen, insbesondere im Hinblick auf die sich verändernde globale Risikostimmung.

