- Der Shutdown-Showdown ist beendet. Der längste Regierungs-Shutdown Amerikas ist endlich beendet. Das Congressional Budget Office schätzt, dass der Shutdown das BIP-Wachstum in diesem Quartal um 1,5 Prozentpunkte reduziert hat.
- Index-Stresstest. Die US-Aktienindizes verzeichneten Anfang dieser Woche ihre stärksten Rückgänge seit Oktober. Da die Aktienrisikoaufschläge weiter negativ sind – was die überzogenen Bewertungen unterstreicht – bleiben Aktien anfällig für Stimmungsschwankungen.
- Stück für Stück. Bitcoin erlebte einen Absturz unter 100.000 USD und fiel damit um mehr als 20 % gegenüber dem Hoch aus dem Oktober. Ursächlich hierfür waren die Risikoaversion und die Schwäche des Technologiesektors, was die Kryptowährung auf den niedrigsten Stand seit Mai drückte.
- Zinssenkungen weniger wahrscheinlich. Die geänderten Erwartungen hinsichtlich der Geldpolitik der Fed führten zu Verkäufen, wobei die vom Markt angenommene Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Dezember von 70 % auf 50 % sank, was die Risikobereitschaft in allen Anlageklassen dämpfte.
- Ein Schlag nach dem anderen. Die politischen Machtkämpfe im Vereinigten Königreich haben das Vertrauen erschüttert, den Risikoaufschlag für das Pfund Sterling erhöht und das Währungspaar GBP/EUR auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren gedrückt.
- Haushaltspolitischer Fehltritt. Darüber hinaus haben Berichte, wonach die britische Chancellor die geplanten Steuererhöhungen noch in diesem Monat aufgeben könnte, erneut Sorgen darüber entfacht, wie das Vereinigte Königreich das Einnahmedefizit ausgleichen wird.
- Volatilität nimmt zu. In den G10-Staaten ist die Spanne zwischen der impliziten und der realisierten Ein-Monats-Volatilität so groß wie seit April nicht mehr. Dies zeigt, dass sich die Märkte auf Turbulenzen einstellen, da neue Daten zur US-Wirtschaft wieder in den Fokus rücken.
Globale Makrodaten
Die Regierung öffnet wieder, die Fed schlägt die Tür zu
Der Shutdown ist beendet. Präsident Trump unterzeichnete ein Gesetz, das den längsten Shutdown der Regierung in der Geschichte der USA beendete, der 43 Tage gedauert hatte. Das vorläufige Ausgabenpaket finanziert den größten Teil der Regierungsausgaben jedoch nur bis zum 30. Januar, sodass die Aussicht auf einen erneuten Shutdown droht. Die Märkte jubelten zwar, aber es bestehen weiter Zweifel an der Dauerhaftigkeit des brüchigen Waffenstillstands.
Die Falken kehren zurück. Der Optimismus nach dem Ende des Shutdowns war nur von kurzer Dauer. Die Präsidentin der Federal Reserve Bank von Boston, Susan Collins, signalisierte eine vorsichtige Haltung gegenüber Zinssenkungen und warnte, dass die Risiken für den Arbeitsmarkt seit dem Sommer zugenommen hätten. Sie sieht hohe Hürden für eine baldige Lockerung der Geldpolitik, da weitere Zinssenkungen die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung behindern könnten. Derzeit unterstützt sie die Beibehaltung des aktuellen Zinsniveaus „für einige Zeit“. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch das FOMC im Dezember sank auf 50/50, da die geldpolitischen Entscheidungsträger die Aussichten auf eine unmittelbar bevorstehende geldpolitische Lockerung herunterspielen und die Unsicherheiten hinsichtlich der Veröffentlichung der Daten zur US-Wirtschaft anhalten.
Märkte. Die globalen Aktienmärkte brachen am Donnerstag ein, allen voran Technologie- und KI-Aktien. Auffällig war, dass Aktien, Anleihen und der US-Dollar gleichzeitig nachgaben, was an die Risikoaversionsphasen nach dem Liberation Day erinnerte. Selbst das als Safe-Haven-Anlage geltende Gold bot keinen Schutz vor der Risikoaversionswelle. Bitcoin fiel unter 100.000 USD.
China. Die Oktoberdaten für China unterstrichen eine allgemeine Schwäche: Die Einzelhandelsumsätze stiegen im Jahresvergleich nur um 2,8 %. Die Industrieproduktion sank aufgrund einer geringeren Zahl von Arbeitstagen und schwächerer Exporte auf 5,5 %. Das Kreditwachstum blieb hinter den Erwartungen zurück, während die Anlageinvestitionen seit Jahresbeginn um 1,7 % sanken, den niedrigsten Wert seit Juni 2020. Dies verdeutlicht, dass die Lockerung der Geldpolitik noch nicht die erhoffte Wirkung gezeigt hat. In diesem Jahr werden keine weiteren Zins- oder RRR-Senkungen erwartet. Die Aktivitätsindikatoren sind nach wie vor enttäuschend, wobei die geldpolitischen Entscheidungsträger mit zusätzlichen Unterstützungsmaßnahmen weiter zurückhaltend sind.
FX-Perspektiven
Die Märkte warten: Shutdown beendet, Daten fehlen
USD: Fragile Spanne, fragiles Vertrauen. Das wichtigste Ereignis der Woche war das Ende des Shutdowns, als Präsident Donald Trump ein Gesetz unterzeichnete, um den längsten Shutdown der Regierung in der Geschichte der USA (43 Tage) zu beenden. Das System wirkt jedoch weiterhin anfällig, da die Finanzierung nur bis Ende Januar gesichert ist, was weitere Unstimmigkeiten zu Beginn des Jahres 2026 andeutet. Es kann auch einige Tage dauern, bis es wieder offizielle Regierungsdaten gibt – die der US-Dollar dringend benötigt. Inmitten der anhaltenden Datenflaute hatte sich der US-Dollar konsolidiert und hielt sich in einer begrenzten 99er-Spanne auf, nach oben durch den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt bei 100,100 begrenzt und von unten durch den gleitenden 21-Tage-Durchschnitt bei 99,200 unterstützt. Der Bereich erscheint zunehmend fragil, da die eingehenden Daten – und ihre Interpretation durch die Anleger – darüber entscheiden werden, ob der US-Dollar nach oben durchbricht und an Aufwärtsdynamik gewinnt oder nach unten zurückfällt.
EUR: Die US-Daten sind der Schlüssel für einen Aufwärtstrend des Euro. Die Euro-Optimisten drückten den Euro zum Ende der Woche stärker nach oben und durchbrachen den gleitenden 21-Tage-Durchschnitt für das Währungspaar EUR/USD nach oben, der die Kursentwicklung seit Anfang Oktober begrenzt hatte. Mit dem Ende des Shutdowns sind die Erwartungen hinsichtlich schwächerer Daten zur US-Wirtschaft gestiegen. Diese stellen nach wie vor den deutlichsten positiven Katalysator für den Euro dar, da das Währungspaar EUR/USD-Kurs näher an den Fundamentaldaten notiert. Auch wenn es verfrüht sein mag, von einem anhaltenden Aufwärtstrend zu sprechen, könnte sich die Dynamik schnell beschleunigen, sollten die Erwartungen hinsichtlich schwacher Daten zur US-Wirtschaft bestätigt werden. Nach mehr als einem Monat voller Spekulationen und tentativer Signale würde eine solche Bestätigung Euro-Käufer wahrscheinlich ermutigen und die Stimmung mit einer Überzeugung verbinden, die auf Fundamentaldaten basiert.
GBP: Gegenwind und Schlagzeilen. Das Pfund Sterling steht nach einer Reihe enttäuschender Wirtschaftsdaten aus dem Vereinigten Königreich und aufgrund der zunehmenden politischen Unsicherheiten unter Druck. Das BIP des dritten Quartals blieb hinter den Prognosen zurück, während die Arbeitsmarktzahlen einen Anstieg der Arbeitslosigkeit auf ein Niveau zeigten, das zuletzt während der Pandemie beobachtet wurde. Die Märkte reagierten schnell. Händler preisen nun eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 80 % für eine Zinssenkung durch die Bank of England im Dezember ein. Die politischen Risiken haben die Situation zusätzlich verschärft. Interne Machtkämpfe im Zusammenhang mit der Führung durch Keir Starmer sorgten für Unruhe, während Berichte, nach denen Chancellor Reeves die Pläne für eine Erhöhung der Einkommensteuer im Rahmen des diesmonatigen Haushaltsplans fallen lassen könnte, die Besorgnis hinsichtlich des britischen Haushalts neu entfachten. Vor diesem Hintergrund steuert das Pfund Sterling auf den dritten wöchentlichen Rückgang gegenüber dem US-Dollar innerhalb von vier Wochen zu. Das Verhalten der Anleger deutet jedoch darauf hin, dass das Währungspaar GBP/EUR als der klarere Kanal für pessimistische Ansichten gilt: Das Währungspaar fiel auf den niedrigsten Stand seit April 2023 und durchbrach für kurze Zeit die Schwelle von 1,13 EUR nach unten, während das Währungspaar GBP/USD weiter oberhalb des psychologisch wichtigen Niveaus von 1,30 USD Unterstützung findet. Die deutliche Reduzierung der GBP-Verluste am Freitag war das Ergebnis verbesserter Wachstumsprognosen für das Vereinigte Königreich durch das OBR, was Reeves zu einer Kehrtwende veranlasste. Dennoch spiegelt sich in den Devisenoptionsmärkten eine wachsende Vorsicht wider, da Händler im Vorfeld wichtiger Veröffentlichungen aus dem Vereinigten Königreich – Inflation (19. November), Einzelhandelsumsätze (21. November) und Haushaltsplan (26. November) – zusätzliche Absicherungen gegen Kursverluste aufbauen.
CHF: Waffenstillstand bei Zöllen, Boost für den Franken. Der Schweizer Franken erfährt neue Unterstützung angesichts der Anzeichen, dass die Schweiz und die USA einem Handelsabkommen näher kommen. Ein überarbeitetes Zollabkommen – mit dem Ziel, die Zölle auf Schweizer Exporte von den im August angekündigten 39 % auf 15 % zu senken – könnte innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen werden. Die Nachricht half dem Franken, die Verluste gegenüber dem US-Dollar in dieser Woche teilweise wieder auszugleichen, und trägt zu seiner bereits starken Performance in diesem Jahr bei. Der Spielraum für eine weitere Aufwertung könnte jedoch durch die vorsichtige Haltung der Schweizerischen Nationalbank eingeschränkt werden. Während die SNB Zinssenkungen unter Null bisher abgelehnt hat, deuten jüngste Äußerungen auf eine größere Bereitschaft für Eingriffe hin, sollte sich die Situation auf den Finanzmärkten übermäßig verschärfen. Vor diesem geänderten geldpolitischen Hintergrund ist die kurzfristige Entwicklung des Franken besonders sensibel. Händler werden genau beobachten, wie viel Stärke die SNB toleriert, insbesondere, wenn das Zollabkommen ein wichtiges Hindernis für weitere Kursgewinne beseitigt.