Die Fed hält die Zinsen unverändert. Die Federal Reserve hielt den Zinssatz erwartungsgemäß unverändert bei 4,25–4,50 %. Powell betonte, dass es trotz der nachlassenden Inflation noch zu früh sei, über Zinssenkungen zu diskutieren, und enttäuschte damit die Märkte, die auf eine Hinweise für 2025 gehofft hatten.
EZB – weitere Lockerung. Die EZB beschloss einstimmig eine Zinssenkung um 25 Basispunkte und stärkte damit das Vertrauen in den Desinflationstrend. Die Märkte rechnen nun mit stetigen Senkungen bis Juli. Damit wird der Einlagenzins auf 1,75 % sinken.
Resilienz der USA. Aufgrund der robusten Verbraucherausgaben wuchs die US-Wirtschaft im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 %. Gleichzeitig steht die Eurozone aufgrund eines schwachen BIP-Wachstums und einer schrumpfenden Produktion am Rande einer Rezession.
Doppelschock. Die Androhung von Zöllen durch Trump und der „DeepSeek-Schock“ im KI-Bereich überschatteten die Sitzung der Fed und förderten die Volatilität. Ein Kommentar von Trump zu aggressiven Zöllen trieb Anleger in den US-Dollar.
Handelskrieg. Die Trump-Regierung bestätigte einen Zoll in Höhe von 25 % auf kanadische und mexikanische Waren ab dem 1. Februar. Auf den Märkten herrscht jedoch Unklarheit über den breiteren Rahmen der Handelspolitik von Trump. Anleger sind sich hinsichtlich der vollständigen Auswirkungen auf den Welthandel weiter im Unklaren.
Der britische Haushalt. Die britische Regierung plant erhebliche Investitionen zur Unterstützung des Wachstums, während die Märkte auf die Zinsentscheidung der BoE warten. Anleger werden auf Hinweise zu zukünftigen Zinssenkungen achten, wobei die Daten zur Inflation und zu Löhnen und Gehältern die Erwartungen prägen.
Beschäftigungsdaten für die USA. Die Beschäftigungsdaten für den Januar, einschließlich Non-Farm Payrolls (NFP), Anträgen auf Arbeitslosenunterstützung und ISM PMI, bilden den Schlüssel für die Erwartungen an die Geldpolitik der Fed. Robuste Beschäftigungszahlen könnten Zinssenkungen verzögern, während schwache Zahlen zurückhaltende Erwartungen unterstützen könnten.

Globale Makrodaten
Divergenz bei Makrodaten und Geldpolitik
Die Fed legt eine Pause ein. Die Fed beließ den Leitzins unverändert bei 4,25–4,50 %, was den Erwartungen entsprach. Der Ton der Mitteilung und der Pressekonferenz von Powell machte jedoch deutlich, dass Zinssenkungen derzeit nicht in Sicht sind. Auch wenn die Fed einräumte, dass die Inflation Anzeichen für eine Entspannung zeigt, betonte Powell, dass sie nach wie vor zu hoch sei und die Zentralbank nachhaltigere Fortschritte sehen müsse, bevor sie Kürzungen in Betracht ziehen könne. Die Märkte hatten auf klarere Vorgaben hinsichtlich möglicher Zinssenkungen im Jahr 2025 gehofft. Powell wies diese Hoffnung jedoch schnell zurück und erklärte, es sei noch „zu früh“, um über eine Lockerung zu diskutieren.
Zinssenkungen durch die EZB. Das Vertrauen der Europäischen Zentralbank in einen anhaltenden Desinflationsprozess scheint durch die einstimmige Genehmigung einer Zinssenkung um 25 Basispunkte während der Januar-Sitzung bestätigt worden zu sein. Insgesamt signalisierten die jüngste Sitzung und Pressekonferenz der EZB eine etwas gemäßigtere Haltung als erwartet, was die Befürchtungen hinsichtlich verlangsamter Zinssenkungen reduzierte. Den aktuellen Erwartungen zufolge wird es bei jeder Sitzung bis Juli zu einer Senkung um 25 Basispunkte kommen, was den Einlagenzinssatz auf 1,75 % senken würde. Dies würde dem breiten Konsens innerhalb des Rates hinsichtlich eines neutralen Zinssatzes entsprechen.
Die USA übertreffen die Erwartungen. Die Verbraucher erwiesen sich einmal mehr als Hoffnungsträger für die US-Wirtschaft: Sie trugen zum Anstieg des BIP um 2,3 % im Vergleich zum Vorjahr bei. Auch wenn dieser Wert leicht unter dem Konsens von 2,6 % liegt, könnten robuste Ausgaben der privaten Haushalte und eine resiliente Nachfrage bewirken, dass die Federal Reserve ihre Geldpolitik zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr noch nicht wesentlich lockert. Die Wirtschaft der Eurozone bleibt unterdessen fragil. Das Wachstum stagniert und sie zeigt Anzeichen eines zunehmenden Risikos für eine technische Rezession. Die BIP-Daten für das 4. Quartal 2024 zeigen ein Wachstum nahe Null. Frühindikatoren wie PMI-Umfragen deuten weiter auf eine Kontraktion im Fertigungssektor hin.
Doppelschock. Es ist beinahe unmöglich, eine Zinsentscheidung der Fed in den Schatten zu stellen, auch wenn eine bestimmte Sitzung ohne besondere Ereignisse zu verlaufen scheint. Dennoch haben es die unerbittliche Zollrhetorik von Trump in dieser Woche und der disruptive „DeepSeek-Schock“ im KI-Bereich geschafft, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Der gestrige Handelstag hat einmal mehr bewiesen, wie volatil ein politisch geprägtes Marktumfeld sein kann. Ein einziger Kommentar von Trump, wonach er weitaus höhere Zölle befürworte als von einem seiner Beamten vorgeschlagen, genügte, um Anleger in die Arme des Greenback zu treiben.
Zölle im Anflug. Der Termin für die Einführung von Zöllen am 1. Februar trübte die Perspektiven für die Märkte. Anleger sind weiter erstaunt, was die mangelnde Klarheit hinsichtlich der möglichen Einführung von Zöllen durch die Trump-Regierung betrifft. Erst vor zwei Tagen bestätigte das Weiße Haus die Absicht, ab dem 1. Februar eine Abgabe von 25 % auf kanadische und mexikanische Waren zu erheben. Aufgrund fehlender Details ist es für die Märkte jedoch schwierig, dieses Szenario vollständig einzupreisen.
Kanada im Fokus. Gouverneur Tiff Macklem bestätigt, dass es Grenzen für die Bank of Canada (BoC) bei der Bewältigung externer Schocks gibt, beispielsweise eines Handelskriegs mit den USA. Er ist sich jedoch darüber im Klaren, wie sich Konjunkturmaßnahmen, beispielsweise im Zusammenhang mit der Covid-Pandemie, auf das primäre Mandat der BoC auswirken können, die Inflation stabil zu halten. Mit Blick auf den 1. Februar waren Zölle das zentrale Thema während der Pressekonferenz zur Zinsentscheidung der BoC.

FX-Perspektiven
Erholung des US-Dollar angesichts zunehmender Ängste
USD: Den Boden finden. Das Ausbleiben aggressiver Zollverordnungen während der ersten Woche der Präsidentschaft von Trump führte zu einer gewissen Erleichterung an den Märkten und einer Bewegung weg vom stark positionierten US-Dollar, der in dieser Woche die schlechteste Woche seit mehr als einem Jahr erlebte. Allerdings gewann inmitten der Turbulenzen an den Technologiemärkten aufgrund des DeepSeek-Schocks und der durch Kommentare von Trump erneut verstärkten Risiken neuer allgemeiner Zölle die Safe-Haven-Dynamik des US-Dollar wieder an Bedeutung. Der US-Dollar-Index erholte sich zwar vom 6-Wochen-Tief, konnte jedoch kaum die Hälfte der Verluste aus der Vorwoche wieder aufholen. Die Erholung des US-Dollar wird durch sinkende Renditen begrenzt. Die Rendite 10-jähriger US-Anleihen liegt weiter nahe dem niedrigsten Stand seit mehr als einem Monat, da die Märkte die neuesten Wirtschaftsdaten und die Rhetorik der Fed auf Hinweise zu den Aussichten für die Geldpolitik bewerten. Handelsrisiken eröffnen die Möglichkeit, dass die Stimmung hinsichtlich des US-Dollar noch eine Weile positiv bleibt. Dies wird durch den Fear-Greed-Index von Bloomberg deutlich, der die Kauf- und Verkaufsstärke des US-Dollar vergleicht und nun schon seit beispiellosen 17 Wochen in Folge positiv für die Währung ist.
EUR: Wieder in der Defensive. Nach dem stärksten wöchentlichen Anstieg seit mehr als einem Jahr hatte die positive Dynamik des Euro Probleme, Fuß zu fassen, da die aggressive Rhetorik der Fed, die schwachen europäischen Inflationsdaten und eine anhaltende Risikoaversion den US-Dollar weiter begünstigen. Das Währungspaar EUR/USD liegt weiter deutlich unter dem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt (1,0770), was die allgemein rückläufige Tendenz verstärkt. Die erste Barriere liegt bei 1,0380. Ein entscheidender Durchbruch nach unten würde die Tür in Richtung der Marke 1,0200 öffnen. Auf der positiven Seite kann ein erster Widerstand bei 1,0450 beobachtet werden. Die Dynamikindikatoren bleiben jedoch pessimistisch. Dies lässt darauf schließen, dass ein Durchbruch nach unten wahrscheinlicher ist, wenn der Euro den Bereich von 1,0480 bis 1,0500 nicht zurückerobern kann. Die aktuellen schlechten Daten für den Euro sind eher mit den Erwartungen hinsichtlich der US-Wirtschaft und des Vorgehens der Fed verbunden als mit der EZB oder den Aussichten für die eigene Region. Darüber hinaus stellt das Hin- und Herschwanken bei den Aussagen zu Zöllen einen weiteren Negativfaktor für die risikoempfindliche Gemeinschaftswährung dar. Die bisherige Entwicklung in diesem Jahr entspricht unserer Annahme, dass das Währungspaar EUR/USD-Paar einen Tiefpunkt ohne großen Spielraum für eine nennenswerte Aufwärtsbewegung erreichen würde. Optionshändler bereiten sich jedoch auf einen stärkeren Rückgang des Euros vor, da sich die Nachfrage nach Put-Optionen, die bei einer Schwächung des Euros zur Auszahlung kommen, in diesem Monat mehr als verdoppelt hat.

GBP: Fehlende Überzeugungskraft. Das Pfund war diese Woche der Risikostimmung ausgeliefert und erreichte am Montag gegenüber dem US-Dollar ein 4-Wochen-Hoch, bevor es im Zuge einer weltweiten Aktienverkaufswelle und neuerlicher Risiken für universelle Zölle, die die Märkte erschütterten, den Kurs änderte. Das Währungspaar GBP/USD hat die 4-monatige Abwärtstrendlinie durchbrochen, konnte die Marke von 1,25 USD jedoch nicht auf überzeugende Weise zurückerobern. Dabei stellte der 50-Tage-Durchschnitt eine feste Aufwärtsbarriere dar. Wie beim Euro, sind auch beim Pfund die jüngsten Verluste eher mit den Erwartungen hinsichtlich der US-Wirtschaft und des Vorgehens der Fed verbunden. Bei der Entkopplung der britisch-amerikanischen Zinsunterschiede von der Entwicklung des Währungspaars GBP/USD seit November handelt es sich wohl um einen Zollrisikoaufschlag. Wir sind jedoch der Ansicht, dass dies auch mit dem fehlenden Vertrauen der Anleger in die britische Finanzpolitik zusammenhängt. Die Rede des Chancellors in dieser Woche trug kaum dazu bei, diese Befürchtungen zu zerstreuen. Zusammen mit dem CAD gilt das GBP in den nächsten sechs Monaten weiter als eine der anfälligsten G10-Währungen. Das Währungspaar GBP/EUR ist jedoch sieben Tage in Folge gestiegen und liegt derzeit mehr als 1 % über dem 5-Monats-Tief von 1,18 USD, das letzte Woche erreicht wurde. Das Vereinigte Königreich ist der Zollpolitik von Trump weniger ausgesetzt als die Eurozone. Zusätzlich begünstigen Zinsunterschiede das Pfund, was darauf hindeutet, dass es kurzfristig zu einem erneuten Test der Marke von 1,20 EUR kommen könnte. Die BoE wird den Leitzins in der nächsten Woche voraussichtlich um 25 Basispunkte senken. Wird es sich dabei um eine gemäßigte Senkung aufgrund der schwachen inländischen Wirtschaft oder um eine restriktive Senkung aufgrund der von Trump ausgehenden Inflationsrisiken handeln?
CHF: Safe-Haven-Dynamik. Der Schweizer Franken war diese Woche eine begehrte Safe-Haven-Währung, da die Zollandrohungen von Trump und der Ausverkauf bei den KI-Aktien die Anleger weltweit verunsicherten. Das Währungspaar EUR/CHF erlebte die schlimmste Woche seit sieben Wochen und fiel von seinem 5-Monats-Hoch, wobei sich der gleitende 200-Tage-Durchschnitt von 0,95 als robuste Widerstandsbarriere erwies. Die Richtung des Währungspaars ist trotz der gemäßigten Geldpolitik der SNB schwankenden Risikostimmungen über die Zins- und Deviseninterventions-Risikokanäle ausgeliefert. Die Stimmung ist daher nach wie vor deutlich pessimistisch für den CHF. Aufgrund der sehr unsicheren Zoll-, Wirtschafts- und geopolitischen Rahmenbedingungen und der damit verbundenen Nervosität an den Märkten sind defensive Perspektiven für die Devisenmärkte derzeit überzeugender. Dies stützt den Franken. Darüber hinaus halten Spekulanten weiterhin Netto-Short-Positionen, die bei Auflösung einen Aufwärtstrend beim Franken verstärken würden. Es ist unwahrscheinlich, dass die Attraktivität als Safe-Haven-Währung völlig verschwindet. Jedoch stellt neben der gemäßigten Rhetorik der SNB eine möglich Zurückhaltung bei Handelszöllen kurzfristig eines der größten Abwärtsrisiken für den Franken dar.