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Nervosität an den Märkten aufgrund möglicher Zölle

Die Märkte fallen, während der US-Dollar aufgrund der bestehenden Risikoaversion und der Zollandrohungen von Trump steigt. Die Renditen von US-Staatsanleihen sinken, während gemischte US-Daten auf eine nachlassende Dynamik hindeuten. Aufgrund von Inflationssorgen könnte die EZB in der nächsten Woche den Leitzins senken.

Die globalen Aktienmärkte stehen weiter unter Druck, während der US-Dollar angesichts der zunehmenden Risikoaversion seine Erholung fortsetzt. Die Renditen von US-Staatsanleihen verzeichnen den stärksten wöchentlichen Rückgang seit September.

Die jüngsten US-Wirtschaftsdaten fallen gemischt aus: Das BIP wuchs um 2,3 %, die Zahl der Arbeitslosen erreichte jedoch ein Zwei-Monats-Hoch. Trotz der Anzeichen für eine nachlassende Dynamik erhielt der US-Dollar Auftrieb aufgrund von Bedenken geopolitischer Art und Zollankündigungen.

Trump bestätigte die Einführung von Zöllen in Höhe von 25 % auf Importe aus Kanada und Mexiko und deutete weitere Zölle für Importe aus China an. Trump lehnte es ab, sich zu einem Sicherheitsabkommen mit der Ukraine zu verpflichten, und gab stattdessen Friedensgesprächen mit Russland Priorität.

Trump hat nun mit potenziellen Zöllen in Höhe von 25 % die EU im Visier. Die Einzelheiten sind jedoch noch unklar. Unterdessen signalisierte der zukünftige deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, dass es keine unmittelbaren Steuerreformen oder eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben geben werde.

Die EZB wird den Leitzins in der nächsten Woche voraussichtlich um 25 Basispunkte auf 2,5 % senken. Die geldpolitischen Entscheidungsträger sind sich jedoch noch uneinig. Einige sind wegen der anhaltenden Inflation und der Handelsrisiken besorgt, während andere auf das schwache Wachstum und das Risiko hinweisen, dass das Inflationsziel von 2 % verfehlt werden könnte.

Die EZB-Sitzung wird aufmerksam beobachtet werden, da sie Hinweise auf künftige Zinssenkungen geben wird, während der US-Arbeitsmarktbericht die Erwartungen hinsichtlich des geldpolitischen Kurses der Fed prägen wird. Diese Ereignisse werden für die Währungs- und Marktbewegungen in der kommenden Woche entscheidend sein.

Chart: Dollar balancing weaker growth, higher tariffs.

Globale Makrodaten
Risikoaversion auf breiter Front

Der weltweite Ausverkauf von Aktien geht weiter und die Erholung des US-Dollars gewinnt an Fahrt. Gleichzeitig verzeichnen die Renditen von US-Staatsanleihen den stärksten wöchentlichen Rückgang seit September. Angesichts der verschärften Zollandrohungen von Donald Trump vermeiden Anleger riskante Wetten. In der Folge zeigte der Euro einen deutlichen Rückgang von seinem Zwei-Monats-Hoch im Vergleich zum US-Dollar. Gleichzeitig übertrifft das Pfund diese Woche die Entwicklung der meisten G10-Währungen (mit Ausnahme des US-Dollars und des Franken) und ist auf dem Weg zum höchsten Wochenschlusskurs im Vergleich zum Euro seit mehr als drei Jahren.

Schwächere Daten. Die Nachrichten aus den Bereichen Handel und Geopolitik überschatteten erneut eine Woche, die für die makroökonomischen Entwicklungen in den USA vergleichsweise wichtig zu sein schien. Die Daten in den Bereichen langlebige Güter, Immobilienverkäufe, Anträge auf Arbeitslosenunterstützung und BIP sendeten widersprüchliche Signale zum Zustand der größten Volkswirtschaft der Welt. Das BIP wuchs annualisiert um 2,3 %, während die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung auf ein 2-Monats-Hoch stiegen und damit den zweiten Monat in Folge stiegen. Insgesamt deuten die Daten weiterhin auf eine schwächere Konjunkturdynamik hin. Vor diesem Hintergrund hätte der US-Dollar normalerweise an Wert verloren, wenn es die Nachrichten zu Zöllen nicht gegeben hätte.

Zollbedingte Unsicherheiten. Die Märkte reagierten wieder auf die erneute Ankündigung von Zöllen durch den US-Präsidenten. Donald Trump bestätigte, dass die Zölle in Höhe von 25 % auf Importe aus Kanada und Mexiko in Kraft treten werden. Zusätzlich deutete er an, dass bereits im März neue Abgaben auf Importe aus China erhoben werden könnten. Dies unterstützte den US-Dollar gegenüber dem kanadischen Dollar und dem mexikanischen Peso. Diese Stärkung des Greenbacks hatte jedoch auch Auswirkungen auf die meisten wichtigen Währungen.

Die Ukraine im Fokus. Über die Handelspolitik hinaus hat Trumps Weigerung, sich zu einem Sicherheitsabkommen mit der Ukraine zu verpflichten, eine zusätzliche Ebene geopolitischer Unsicherheit geschaffen. Bei einem Treffen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer bekräftigte er, dass der Schwerpunkt zunächst auf der Ausarbeitung eines Friedensabkommens zwischen Russland und der Ukraine liegen sollte und nicht auf der Erörterung langfristiger militärischer Verpflichtungen.

Rohstoffpreise vorerst niedriger. Im Rohstoffbereich haben die Ölpreise in diesem Monat rund 4 % verloren und damit ein Mehr-Monats-Tief erreicht. Der Grund hierfür war die aggressive Handelspolitik von Trump, die zu einem Zeitpunkt Ängste auslöste, als Ölhändler bereits aufgrund der schwachen Nachfrage in China Besorgnis zeigten. Darüber hinaus belasteten die Hoffnungen auf ein mögliches Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine den Markt, da eine Aufhebung der russischen Sanktionen zu einer Erhöhung des Ölangebots weltweit führen könnte. Daher stehen die Rohstoffdevisen nach wie vor unter Druck, da der australische und kanadische Dollar schwächer gehandelt werden.

Trump hat ein neues Ziel. Er kündigte an, er wolle Importen aus der Europäischen Union Zölle in Höhe von 25 % auferlegen, machte jedoch keine näheren Angaben dazu, ob dies alle Exporte der Union oder nur bestimmte Produkte oder Sektoren betreffen würde. Gleichzeitig schloss der zukünftige deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz eine schnelle Reform der deutschen Schuldenobergrenze aus und stellte fest, es sei noch zu früh, um zu beurteilen, ob der scheidende Bundestag einer deutlichen Erhöhung der Verteidigungsausgaben zustimmen würde.

Vorsichtig zurückhaltend. Die EZB geht weiter davon aus, dass sie eine restriktive Geldpolitik verfolgen wird. Den gestern veröffentlichten Sitzungsprotokollen zufolge nimmt die Intensität der Debatte über zukünftige Zinssenkungen jedoch zu. Für die nächste Woche wird eine Senkung um 25 Basispunkte auf 2,5 % erwartet. Die geldpolitischen Entscheidungsträger sind sich jedoch uneinig. Einige zeigen sich besorgt über eine die Inflation im Dienstleistungssektor und die Handelsrisiken, während andere ein schwaches Wachstum und ein Verfehlen des Inflationsziels von 2 % befürchten. Ein neutraler Zinssatz bleibt ein Joker, wobei die geldpolitischen Entscheidungsträger seine Nützlichkeit als politische Richtschnur in Frage stellen. Auch wenn die Desinflation auf Kurs ist, mahnen Lohnwachstum und Energierisiken zur Vorsicht.

Die nächste Woche. Diese Woche bringt eine entscheidende Mischung aus Zentralbankentscheidungen, Inflationsdaten und Arbeitsmarktberichten, die Marktstimmung und Währungsbewegungen prägen werden. Im Zentrum steht die EZB-Sitzung, während Anleger sich Gedanken darüber machen, ob die geldpolitischen Entscheidungsträger Hinweise auf einen Zeitplan für Zinssenkungen geben werden. Unterdessen wird in den USA der Beschäftigungsbericht für den Februar wichtige Erkenntnisse zur Stärke des Arbeitsmarkts und den entsprechenden Auswirkungen auf den geldpolitischen Kurs der Federal Reserve liefern.

Chart: All G10 currencies (bar CAD) now positive against the dollar

FX-Perspektiven
Zurück zu Safe-Haven-Währungen, da Unsicherheit dominiert

USD: Ausgleich zwischen Zöllen und schwächerem Wachstum. Der US-Dollar-Index wird die Woche wahrscheinlich höher abschließen – ein Erfolg, den der US-Dollar in den letzten sieben Wochen nur einmal erzielen konnte. Insgesamt deuten die US-Makrodaten weiter auf eine schwächere Konjunkturdynamik hin. Vor diesem Hintergrund hätte der US-Dollar normalerweise an Wert verloren, wenn die Nachrichten zu Zöllen die Safe-Haven-Währung nicht gestützt hätten. Allerdings schwindet die Überzeugung, dass der US-Dollar nachhaltig steigen wird, da eine gewisse Ermüdung hinsichtlich der Zollnachrichten und Wachstumssorgen die Stimmung zu belasten beginnen. Tatsächlich hat der US-Dollar den größten Monatsverlust (-1 %) seit August 2024 erlitten und befindet sich seit Jahresbeginn gegenüber den meisten G10-Währungen im negativen Bereich. Angesichts der gestiegenen Handelsunsicherheiten und der fehlenden geldpolitischen Klarheit bleiben die Händler vorsichtig. Die Devisenmärkte werden weiterhin von Handelsthemen bestimmt werden, wobei der US-Dollar von erneuten Wetten auf Zölle profitiert. Das langfristige Bild ist jedoch alles andere als klar. Die US-Dollar-Bullen benötigen entweder stärkere US-Wirtschaftsdaten oder eine Eskalation des globalen Handelskriegs, damit sich der US-Dollar spürbar erholt.

EUR: Kurzfristiger Höchststand. Der Euro wurde im Februar gegenüber dem US-Dollar leicht aufgewertet, obwohl er Anfang des Monats den tiefsten Stand seit mehr als 2 Jahren erreicht hatte. Das Währungspaar EUR/USD ist ausgehend von einem Wert in der Nähe von 1,01 USD um rund 4 % gestiegen und testet damit die psychologisch wichtige (Widerstands-)Marke von 1,05 USD, liegt aber immer noch sechs Cent unter dem 5-Jahres-Durchschnitt. Bemerkenswert war die konjunkturbedingte Wende beim US-Dollar. Die weichen Daten zur US-Wirtschaft enttäuschten und trugen zur Erholung des Währungspaars EUR/USD bei. Die harten Daten bleiben jedoch vorerst robust. Auch die Berichte über ein mögliches Friedensabkommen für die Ukraine gelten als bescheidener Impuls für die EU-Wirtschaft. Der Grund hierfür sind vor allem die höheren Verteidigungsausgaben infolge gestiegener Sicherheitsbedenken sowie die niedrigeren Gaspreise, die die Sorgen hinsichtlich der Energiekosten lindern und den Euro weiter stützen. Die im späteren Verlauf dieser Woche erneut aufgetretenen Zollrisiken ließen den Euro jedoch wieder unter die Marke von 1,04 USD fallen, nachdem er den gleitenden 100-Tage-Durchschnitt bei mehreren Versuchen nicht nach oben durchbrechen konnte. In der nächsten Woche sind alle Augen auf die Zinsentscheidungen der EZB gerichtet. Da mit einer Kürzung um 25 Basispunkte gerechnet wird, wird der Fokus auf Hinweisen auf die weitere Entwicklung liegen sowie auf der Bewertung der schwachen Wachstumsaussichten im Vergleich zu den Reflationsängsten durch die geldpolitischen Entscheidungsträger.

Chart: Bad start to the year for USD/JPY.

GBP: Beendet 4-monatige Verlustserie. Nachdem das Pfund im Januar gegenüber nur 6 % seiner weltweiten Pendants aufgewertet wurde, nahm es seine Erfolgsserie wieder auf und stieg im Februar gegenüber mehr als 70 % seiner Pendants. Dies ist auf positivere Daten aus dem Vereinigten Königreich, aggressivere Aussagen der BoE und die Tatsache zurückzuführen, dass die britische Wirtschaft den Zollandrohungen von Trumps weniger stark ausgesetzt zu sein scheint. Aufgrund der im Vergleich zu anderen G10-Ländern höheren Zinssätze im Vereinigten Königreich ist das Pfund aufgrund des erhöhten Carry-Status jedoch Schwankungen an den Aktienmärkten stärker ausgesetzt. Daher hat die Risikoaversion in dieser Woche das Währungspaar GBP/USD von seinem neuen 2-Monats-Hoch von 1,27 USD auf unter 1,26 USD gedrückt. Allerdings wurde das Pfund Sterling diese Woche auch gegenüber allen anderen G10-Währungen mit Ausnahme des Franken aufgewertet. Dies könnte ein Anzeichen dafür sein, dass es im Fall von Zöllen als eine Art Safe-Haven-Währung betrachtet werden könnte. Tatsächlich hat das Pfund gegenüber dem Euro die Widerstandsmarke von 1,21 EUR überschritten. Ein Wochenschlusskurs oberhalb dieser Marke wäre der höchste seit drei Jahren, wobei die Marke von 1,22 EUR das nächste Aufwärtsziel darstellen würde. Trotz des Rückgangs in dieser Woche bleibt die Einschätzung unverändert, dass das Pfund in diesem Monat gegenüber dem US-Dollar um mehr als 1 % steigen könnte und damit eine 4-monatige Verlustserie beenden würde.

CHF: Nachfrage nach Safe-Haven-Währungen. Der Schweizer Franken wurde im Februar gegenüber 70 % seiner globalen Pendants aufgewertet. Im Vormonat betrug der Anstieg hingegen lediglich 20 %. Devisenhändler suchen nach Sicherheit in traditionellen Safe-Haven-Währungen wie dem CHF, da sie sich hinsichtlich potenziellen Schocks durch Handelspolitik, Geopolitik und politische Unsicherheiten absichern möchten. Ein weiterer Beleg hierfür ist die Tatsache, dass die impliziten und realisierten Volatilitätsspreads über einen Monat zeigen, dass innerhalb der G10-Währungen nur die Franken- und Yen-Optionen überteuert sind. Allerdings ist der Franken im Vergleich zum Yen anfällig, da die Aussichten auf einen positiven Carry-Effekt für die letztgenannte Währung groß sind. Dennoch hat das Währungspaar CHF/JPY in den letzten sechs Jahren um erstaunliche 55 % zugelegt. Eine Abwärtskorrektur ist also längst überfällig. Auch gegenüber dem Euro und dem Pfund ist der Franken aus historischer Sicht überbewertet und wurde gegenüber dem Euro nun seit zwei Wochen in Folge aufgewertet. Wenn die Gespräche zur Beendigung des Krieges in der Ukraine erfolgreich sind und dies die Risikobereitschaft steigert, könnte der Franken allerdings unter Verkaufsdruck geraten. Die Zollpolitik stellt jedoch nach wie vor eine der Hauptursachen für die Unsicherheit dar.

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